Interessant

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
matze08645 Avatar

Von

Nachdem ich vom ersten Krimi der Reihe um Willibald Adrian Metzger – "Der Metzger muss nachsitzen" total begeistert war, habe ich mir die drei bis dahin erschienen weiteren Bände auch sofort gekauft. Den zweiten – "Der Metzger sieht rot" fand ich zwar auch gut, aber irgendwie wollte der Funke dann doch nicht ganz so überspringen wie beim ersten Band. Daher lagen "Der Metzger geht fremd" und "Der Metzger holt den Teufel" lange Monate im Regal, ehe ich mich dann doch überwunden habe, "Der Metzger geht fremd" zu lesen. Welches Kleinod habe ich da nur monatelang im Regal verstauben lassen?! Das Buch ist nicht nur originell und skurril, voller Sprachwitz und schwarzem Humor. Darüber hinaus ist auch die Krimi-Handlung kunstvoll ausgeklügelt, spannend und voller überraschender Wendungen.

Kurz zum Inhalt: Willibald Adrians Danjela erholt sich außerhalb Wiens in einem Luxussanatorium, zu dessen Aufenthalt sie aufgrund ihrer erlittenen Verletzungen aus dem Vorgängerfall eingeladen wurde. Natürlich bleibt es nicht bei Rekonvaleszenz und Wellness. Bald schon wird sie mit zwei Todesfällen konfrontiert: Einem vermeintlich ertrunkenen Kurgast und einem in ein mit zwei Haifischen bestücktes Aquarium gefallenen Angestellten der Kureinrichtung. Natürlich sind die beiden nicht ohne Fremdeinwirkung ums Leben gekommen und Danjelas Neugierde lässt sich nicht zügeln. Gemeinsam mit ihrem aus Wien angereisten Freund Willibald Adrian nehmen die Ermittlungen schnell Fahrt auf. Thomas Raab entwickelt dabei ein buntes Portfolio an interessant gezeichneten Charakteren - vom intriganten Ortspfarrer über die redselige und den Willibald Adrian Metzger nervende Pensionswirtin bis zum netten für ihre dreibeinige Katze Mäuse jagenden Bauernmädchen. Im Zentrum stehen aber die Personen einer drei Generationen umfassenden Familientragödie, die vor Jahrzehnten ihren Anfang genommen hat und in einem atemberaubendem Showdown, bei dem es für Willibald Adrian nochmals richtig brenzlig wird, ihre Auflösung findet.

War Willibald Adrian in den ersten beiden Romanen noch ein oft mürrischer und eigenbrötlerischer Einzelgänger, so entwickelt er sich mehr und mehr zum treusorgenden und liebenden Partner seiner Danjela. Die beiden wachsen einem als Leser so richtig ans Herz, gerade Danjela, die mit ihrer radebrechenden Sprache die Sachen oft so einfach wie treffend auf den Punkt bringt. Nicht zuletzt die Sprache bzw. der Sprachwitz des Romans mit den vielen eingestreuten Begriffen aus dem Österreichischen machen den dritten Roman um Willibald Adrian und seine Danjela zu einem besonderen Vergnügen. Er hat mir von den drei ersten Bänden am besten gefallen. Den vierten Fall lasse ich nun nicht weiter im Regal verstauben – ich werde ihn gleich im Weihnachtsurlaub genießen.