Der Mondscheingarten

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Klappentext:
"Eine geheimnisvolle Geige,
ein rätselhafter Garten,
eine Reise in die Vergangenheit.

Die Antiquitätenhändlerin Lilly hat keine Ahnung von Musik, und doch deutet vieles drauf hin, dass die Stargeigerin Rose Gallway ihr ein Vermächtnis hinterlassen hat, dem Lilly sich nicht entziehen kann und das ihr Leben für immer verändern wird."

Form und Stil:
In dem Buch gibt es zwei bzw. drei Handlungsstränge, die erst nach und nach zusammengeführt werden. Zu Beginn wird abwechselnd die Geschichte von Lilly im Jahre 2011 und von Rose 1901 erzählt, später geht der zweite Handlungsstrang weiter ins Jahr 1910. Am Anfang eines Wechsels wird jeweils oben rechts der Ort und das Jahr der Handlung angegeben, sodass man nicht durcheinander kommen kann.

Die Autorin hat einen leichten, verträumten Schreibstil, der sich sehr flüssig lesen lässt. Es gelingt ihr gut das Schicksal der Frauen feinfühlig zu beschreiben, ohne das sie dabei auf abgedroschene oder klischeehafte Floskeln zurückgreift. Ich werde sicherlich gerne noch einmal ein Buch von ihr lesen.

Eigene Meinung:
Ich bleibe nach dem Buch mit gemischten Gefühlen zurück. Grundsätzlich mag ich Bücher sehr gerne, die aus verschiedenen Handlungssträngen bestehen, die erst zusammenfinden müssen. In diesem Buch war das jedoch ein wenig anders. Auf der einen Seite haben mich manche Stellen wirklich verzaubert und ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen, auf der anderen Seite musste ich bei einigen Dingen auch nur den Kopf schütteln und habe mich leider durch manche Passagen ein wenig durchquälen müssen.

Die Geschichte um Lilly hat mir in dem Buch mit Abstand am besten gefallen. Ich konnte mich in Lilly und ihr Schicksal sehr gut einfühlen. Ich habe mit ihr gelitten, wenn sie traurig war aufgrund ihres verstorbenen Mannes, ich habe mit ihr mitgefiebert bei ihrer Suche nach der Geschichte der Geige und ich habe ihr die Daumen gedrückt, dass sie ein neues Glück findet. Die zarte Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Leiter des Musikinstituts Gabriel Thornton hat mir sehr gut gefallen. Ich fand die Entwicklung zwischen den beiden sehr gefühlvoll und glaubhaft dargestellt. Lilly war mir als Protagonistin auch wahnsinnig sympathisch, ebenso wie ihr Umfeld, insbesondere ihre Freundin Ellen. Dieser Teil des Buches konnte mich fast völlig überzeugen. Einen Teil der Nachforschungen hatte ich zwar voraussehen können, aber gerade zum Ende hin gab es für mich noch einige echte Überraschungen.

Leider hat mir dafür die Geschichte von Rose im Jahre 1901 nicht so wirklich gefallen. Ich fand sie als Person nicht so wirklich sympathisch und ihre Entscheidungen oft eher unverständlich. Noch schlimmer erging es mir mit Paul, der für mich einfach nur ein Lügner und Angsthase war. Die "Beziehung" zwischen den beiden war für mich absolut unglaubhaft. Rose fühlte sich von Paul anfangs belästigt und plötzlich findet sie ihn ganz toll. Zwischen den beiden passiert auch eine lange Zeit gar nichts und dann kommt es von einem Händchenhalten im nächsten Schritt zum Sex. Das ist für mich in anbetracht der damaligen Umstände absolut undenkbar. Ich muss leider sagen, dass mich die Geschichte von Rose besonders am Anfang eher genervt hat und ich gewartet habe, dass es endlich wieder zur Geschichte von Lilly wechselt. Für meinen Geschmack waren gerade zu Beginn des Buches einige unnötige Ausschweifungen dabei, die mir nicht gefallen haben. Für Leser die gerne in andere Welten und Kulturen eintauchen wollen und sich umfassende Beschreibungen der Flora, Fauna und Kultur wünschen, kann das aber sicherlich angenehm sein.

Gegen Ende des Buches als dann die Geschichte im zweiten Handlungsstrang im Jahre 1910 weiter verlief, habe ich mich ein wenig mit Rose und ihrer Geschichte versöhnt. Ich verstehe auch, dass dieser Teil für das Buch notwendig war, ansonsten hätte einfach das Feeling für Rose und ihr Schicksal gefehlt.

Fazit:
Für mich persönlich hatte das Buch durchaus einige Längen, allerdings gab es auch immer wieder echte Lichtblicke. Deswegen bleibe ich etwas ratlos zurück und kann nur eine mittelmäßige Wertung abgeben.