Der Mondscheingarten

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Ein schönes Buch vor den Kulissen Indonesiens zum Ab- und Eintauchen!

Die Antiquitätenhändlerin Lilly erhält von einem Kunden eine alte kunstvoll gearbeitet Geige, dem Geigenkasten liegt außerdem noch ein Notenblatt bei mit dem Titel „Der Mondscheingarten“. Lilly findet dies sehr spannend und interessant, doch bevor sie weiter nachfragen kann, macht sich der mysteriöse Kunde mit den Worten „die Geige gehört Ihnen“ aus dem Staub. Lilly ist gefesselt von dem Instrument und macht sich auf den Weg, das Rätsel um die Geige zu lösen. Dabei führt sie ihre Suche fast um den gesamten Erdball…

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen. Schon die Idee der ungewöhnlichen Geige, die ein Geheimnis zu bergen scheint, hat mich sehr angesprochen. Der Roman spielt in zwei Zeitebenen, einmal im Jahr 2011, in dem Lilly nicht nur in London und Berlin verweilt, sondern sie es auf der Suche nach Lösungen auch nach Indonesien und Italien verschlägt.
Der zweite Handlungsstrang spielt vorwiegend in Padang/Indonesien im Jahr 1902. Hier geht es um das Leben der virtuosen Geigerin Rose Gallway. Die Sprünge zwischen den Zeiten sind geschickt gewählt, die Geschichte um das Geheimnis klug aufgebaut. Es ist von Anfang an spannend, und der Spannungsboden hält sich bis zum Ende des Buches. Neugierig auf die Lösung des Rätsels konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und fand das Ende dann sehr gelungen.

Die Antiquitätenhändlerin Lilly ist mir von Anfang an sehr sympathisch: eine eher zurückhaltende Frau, die immer noch um ihren vor drei Jahren verstorbenen Mann trauert, durch dieses Geheimnis jedoch und die Suche nach der Lösung an Stärke und Selbstvertrauen gewinnt. Ihre beste Freundin Ellen ist ihr dabei mit ihrer handfesten freundlichen Art behilflich.
Die Geigerin Rose dagegen mochte ich anfangs gar nicht, sie kam mir eher arrogant und überheblich vor. Beim Lesen jedoch lernte ich sie und ihr Schicksal näher kennen und konnte doch Verständnis für ihre schwierige Situation entwickeln.

Der Sprachstil von Corina Bomann ist angenehm und flüssig zu lesen. Durch die wunderschönen Beschreibungen, insbesondere der beeindruckenden Natur Indonesiens, aber auch der Umstände im frühen 20. Jahrhundert, fühlte ich mich in diese Zeit zurückversetzt und hatte großartige Bilder vor Augen. Insgesamt hat mich die Kulisse Sumatras sehr angesprochen, habe ich doch noch nie was über diesen Teil der Erde gelesen.

Alles in allem hat mir der Roman sehr gefallen – einen halben Stern Abzug vergebe ich nur für die am Ende doch gehäuft aufgetretenen Zufälle, die zur Lösung des Geheimnisses beitrugen. Dennoch – wer Bücher um Familiengeheimnisse mag, wird an dieser Geschichte seine Freude haben!