Veränderungen

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London 1920: Die aufstrebende Violinistin Helen Carter verlässt fluchtartig vor einem Konzert die London Hall, nachdem eine alte Frau ihr in der Garderobe etwas erzählt hat.
Berlin 2011: Die verwitwete Antiquitätenhändlerin Lilly Kaiser erhält kurz vor Ladenschluss Besuch von einem unbekannten alten Mann. Er übergibt ihr eine wertvolle Geige, auf deren Rückseite eine Rose gezeichnet ist. Angeblich gehört sie Lilly, die völlig überrascht ist. Sie versucht das Geheimnis des Instruments, eines Musikstücks namens „Moonshine Garden“ und der Vorbesitzerinnen zu lüften. Sie reist nach London zu ihrer Freundin und Restauratorin Ellen. Im Flugzeug lernt sie zufällig Gabriel Thornton kennen, der sie bei ihrer Aufgabe unterstützen wird.
Padang 1902: Die Wundergeigerin Rose Gallway, Tochter einer Einheimischen und eines Briten, gibt im Haus des Gouverneurs ein Konzert und trifft dabei Lord Paul Havenden, der sich mit seiner Frau aus geschäftlichen Gründen in Sumatra aufhält.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und ich habe kaum Kritikpunkte. Es war eine schöne Familien- und Liebesgeschichte, die durch die Geheimnisse zugleich immer eine gewisse Spannung enthielt - und zwar von Beginn des Romans an. Denn als Leser fragt man sich bereits nach dem Prolog, was die Künstlerin so aus der Fassung gebracht hat. In der Mitte habe ich zwar bereits ein paar Zusammenhänge geahnt, blieb aber bis zum Schluss im Dunkeln darüber, wieso der alte Mann Lilly die Geige übergeben hat.

Das Buch ließ sich leicht, schnell und flüssig lesen. Es fiel mir schwer, es aus der Hand zu legen. Am liebsten hätte ich am Stück mehr über Lilly, Rose und Helen erfahren. Alle drei Hauptfiguren waren sympathisch, und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Ich habe mich als Teil ihres Lebens gefühlt. Etwas gestört hat mich, dass Lilly oft zufällig Leuten begegnet, die ihr auf der Suche nach der Wahrheit hilfreich sind oder sie bereitwillig unterstützen. Dies war teilweise unglaubwürdig (vor allem eine Person auf Sumatra). Auch das Ende war für meinen Geschmack ein bisschen übertrieben. Aber dies sind nur Kleinigkeiten, die den insgesamt guten Eindruck nicht verderben konnten.

Gut gefallen hat mir, dass das Buch in verschiedenen Zeitebenen (Vergangenheit zwischen 1902 und 1920 und Gegenwart im Jahr 2011) spielt. Erst nach und nach wurden alle Zusammenhänge klar und wie sich die Vergangenheit auf die Gegenwart auswirkt. Durch die Orts- und Zeitangaben am Anfang eines Kapitels, wenn sich die Perspektive änderte, wusste man immer, wo und bei wem man sich gerade befand. Der Wechsel in den Hauptfiguren hat ebenfalls zur Abwechslung und Spannung beigetragen. Ich wollte immer gerne wissen, wie es mit ihnen weitergeht.

Das Cover des Romans ist schön, auffällig und passt gut zum Inhalt. Die Blumen auf den Seitenrändern sind dagegen etwas kitschig und übertrieben und wären nicht unbedingt notwendig gewesen. Der Titel ist passend gewählt und erschließt sich dem Leser bald. Ein Kritikpunkt ist jedoch der Text auf der Rückseite, den ich zum Glück erst ganz am Ende gelesen habe: er kann zwar das Interesse für das Buch wecken, verrät meiner Meinung nach zu viel. Glücklicherweise wurde der Brief zwar ein bisschen verkürzt, nimmt aber trotzdem viel vorweg. Man hätte die geheimnisvollen Fragen auch anders darstellen können.

Ich kann das Buch auf alle Fälle weiterempfehlen – zumindest Frauen, die sich für eine geheimnisvolle Familiengeschichte begeistern können. Es sorgt für kurzweilige Leseunterhaltung und führt den Leser zu drei interessanten Frauen und deren Schicksal.