Eklig und grausam

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rinoa Avatar

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Hedda Laurent liegt im Sterben und so versammeln sich ihr Mann, ihre vier Kinder mit den Familien und ihr Bruder, um sich zu verabschieden. Bei der Testamentseröffnung gibt es dann eine Überraschung. Nur einer wird das beträchtliche Vermögen erben, nämlich derjenige, der einen Wettbewerb aus 27 Aufgaben für sich entscheidet. Doch bald droht das „Spiel“ zu eskalieren, denn für 70 Mio. Euro gehen Manche vielleicht sogar über Leichen…

Die Idee zu „Der Nachlass“ klang von Anfang an vielversprechend und spannend und dank des gut zu lesenden Schreibstils war ich gleich mittendrin in der Familie Laurent.
Erzählt wird auf verschiedenen Zeitebenen (die teilweise mehrere Jahrzehnte zurückreichen), wobei der Totensonntag die Gegenwart bzw. den Zielzeitpunkt darstellt und der Fokus auf den Ereignissen in den Stunden zuvor liegt. Ein bisschen überlegen musste ich da manchmal trotz der Zeitangaben über den Kapiteln schon, was aber im Großen und Ganzen nicht weiter gestört hat.

Ungleich verwirrender fand ich die Vielzahl an Personen, die der Familie Laurent angehören, denn so hatte ich beim Mitverfolgen des Wettbewerbs, den Hedda in ihrem Testament verfügt hat, immer das Gefühl, als würde ich in einem riesigen Durcheinander feststecken. Vielleicht war das vom Autor auch so gewollt, anstrengend zu lesen fand ich es trotzdem.

Der größte Minuspunkt waren aber die für mich wirklich teilweise völlig überzogen grausamen und auch ekligen Vorkommnisse innerhalb der Geschichte, gepaart mit einer doch sehr konstruierten und unrealistischen Auflösung. Hier wäre weniger auf jeden Fall mehr gewesen, da die Grundidee an sich wirklich gut war und es dieser Grausamkeiten wirklich nicht bedurft hätte.
„Der Nachlass“ ist also eher nicht ganz so zimperlichen Thriller-Lesern zu empfehlen.