Ganz okay

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Beginnen wir mit dem Buchcover: Dieses ist ansprechend designed und passt zum Inhalt, gefällt mir also gut.
Nun zum Inhalt: Die Story fand ich kreativ, hat mich gefesselt und die Auflösung konnte ich nicht vorhersehen. Besonders zu Gute halten muss man dem Autor, wie gekonnt er eine beunruhigende Atmosphäre schafft. Das Abgeschnittensein der Protagonisten zur Außenwelt wird dem Leser gut vermittelt und er bekommt auch dieses Locked In Gefühl. Gleiches galt schon für „Die Party“, scheinbar eine Stärke von Winner.
Der Schreibstil: Hier ist meine Meinung etwas zwiegespalten. Einerseits war die Wortwahl und Formulierung ganz gut (bei Weitem keine Poesie, aber das erwarte ich bei einem Thriller auch nicht). Metaphern und andere stilistische Mittel wurden gekonnter eingesetzt als bei „Die Party“. Andererseits fehlte es mir etwas an bildlichen Beschreibungen. Vieles war zu schnell abgehandelt, wodurch mein Vorstellungsvermögen mir nicht immer einen klaren Film vor Augen führen konnte. Das wiederum hat dann natürlich manchmal die eigentlich sehr gute Atmosphäre beim Lesen etwas ausgebremst und ich musste Passagen doppelt lesen, um mir irgendwie zusammenzureimen, wie ein Ort gerade aussieht oder was eine Person jetzt gerade getan hat. Es fehlt mir also ganz klar der visuelle Effekt. Zudem hätte Winner seine Figuren besser erklären sollen. An manchen Stellen war mir nicht klar, was die Gedankengänge hinter dem Handeln einer Person sind. Warum hat die Auflösung so funktioniert und warum hat niemand etwas gesagt? Soll nicht heißen, dass die Story unlogisch ist, jedoch hätte man mehr erklären sollen. Der Tiefgang hat etwas gefehlt. Die Figuren hätten plastischer dargestellt werden müssen, um die Storyline zu stützen. Auch hierbei hätten ausführlichere Beschreibungen geholfen.
Alles in allem ein ganz nettes Buch, es unterhält und die Idee ist originell. Man hätte aber mehr daraus machen können.