Krimi, dem die Spannung fehlt

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Ein Krimi im herkömmlichen Sinn ist "Der Nachtläufer" in keiner Weise, fehlen ihm doch die erwarteten Mordfälle, "wirklichen" Opfer und ein Gesamtszenarium, das danach drängt aufgelöst zu werden. Stattdessen blickt das Buch über weite Strecken und immer wieder auf das psychopathische Leben des halbwüchsigen Meidel Jonsson, der - allein gelassen von seinen Eltern und "der Welt" - versucht, mit sich und der Welt zurecht zu kommen. Etliche Passagen widmen sich seinem trostlosen, abwechslungsbescheidenen und entwicklungsarmen Lebenswandel, dem er über Pseudotaten mit einer Art russischem Roulette einen Sinn zu verleihen versucht, um dadurch seinem bedeutungslosen Ego und seinen Minderwertigkeitsgefühlen Abhilfe zu schaffen. Insgesamt wirkt er doch wie ein bemitleidenswerter, abgedrehter und harmloser Typ.
Glanz verleiht diesem Krimi die Person des Ermittlers Eddie Feber, der mit seiner überraschenden Verhörfragetechnik und seinem wunderlichen und eher befremdlichen Umgang mit seinen acht Kindern für Vergnügen und Unterhaltung sorgt.
Wenn dieses Buch, dann nur seinetwegen!