Nachtzirkus

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Im Nachtzirkus bekommen die Zuschauer eine ganz besondere Show geboten, doch keiner weiß, dass dies nicht nur eine Show, sondern wahre Magie ist, die hinter dem Können der Artisten steckt. Als Prosperos Tochter auf der Türschwelle erscheint, ist er sich deshalb sicher, dass auch sie magische Fähigkeiten hat. Und als er herausfindet wie stark diese Fähigkeiten sind, schlägt er einem alten Freund einen Wettkampf vor...

Schon der Prolog von "Nachtzirkus" zieht den Leser augenblicklich in den Bann: In der Du-Form geschrieben wird man direkt in die mysteriöse Atmosphäre des Nachtzirkus hineingezogen. Erin Morgenstern versteht es ausgezeichnet, mit ihrem packenden Schreibstil eine geheimnisvolle Atmosphäre zu erschaffen, die zum zwielichtigen Nachtzirkus wie die Faust aufs Auge passt. Eine Frage nach der anderen wird aufgeworfen, Spannung aufgebaut und die Antworten in kleinen Dosen dem Leser zugespielt, der sich nach und nach das Ausmaß dieser rätselhaften Geschehnisse ausmalen kann.

Besonders spannend ist dabei das Verhältnis von Prospero zu seiner Tochter Celia sowie der seltsame Unterricht, den sie und ihr künftiger Gegner, dessen Namen man in den ersten Kapiteln noch nicht erfährt, bekommen. Das ganze wirkt wie eine Aufzucht nur zu einem Zweck: den Wettkampf zu gewinnen. Besondere Dramatik bekommt die Geschichte durch die geduldige Gehorsamkeit von Celia gegenüber ihrem Vater, die sich jedoch langsam zu einer selbstständigen Persönlichkeit entwickelt, und durch die Bindung, die sie und ihr Wettkampfpartner ohne Einverständnis eingehen mussten.

Insgesamt eine sehr vielversprechende Leseprobe, die einiges Spannungspotenzial birgt, das dank der bisher gezeigten schriftstellerischen Fähigkeiten der Autorin verspricht, vollständig genutzt zu werden.