Zauberhafte Erzählung, schwache Handlung?

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Hector Bowen, Künstlername „Prospero“ (wie der Protagonist aus Shakespeares spätem Stück „Der Sturm") ist Direktor des Nachtzirkus und Bühnenzauberer. Seine leibliche, ihm bis dahin unbekannte Tochter Celia (nicht „Miranda“, wie der Roman-Prospero witzelt) kommt eines Tages bei ihm vorbei, er soll sich fortan um sie kümmern. Dass sie klug ist und selbst Talent hat, eine gute Zauberkünstlerin zu werden, stellt sich schnell heraus. Mit dem mysteriösen, in graue Anzüge gekleideten „Alexandre“ (der wie Prospero eigentlich anders heißt und der Bastard eines indischen Prinzen ist) wettet er, dass er Celia mehr beibringen kann als Alexandre seinem Schüler.

 Ich weiß nicht genau was ich von diesem Roman rund um Illusion und Illusionsbrechung halten soll. Die Erzählweise ist jedenfalls klassisch-angenehm, die Autorin schiebt sich an keinem Punkt der bisherigen Handlung in den Vordergrund. Auch die zauberhaft-düstere Atmosphäre, die im späten 19. Jahrhundert heraufbeschworen wird, ist ansprechend und passt ganz und gar zur Geschichte. Der Plot selbst wirkt auf mich etwas befremdlich – zwei Männer, die darum wetten Kindern etwas beibringen zu wollen und dabei diese Kinder für ihre Zwecke instrumentalisieren? Dass sich die Kinder ineinander verlieben werden und hier so eine Art „Romeo und Julia“-Story entsteht ist äußerst vorhersehbar und ich bin mir nicht sicher, ob das die Handlung tragen wird. Vorerst nur drei Sterne.

“Truth must necessarily be stranger than fiction, for fiction is the creation of the human mind and therefore congenial to it." (G. K. Chesterton)