Der Nachtzirkus

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„Der Zirkus der Träume“ wird er genannt. Er taucht fast wie aus dem Nichts auf, bleibt ein paar Tage, um dann genauso schnell und geheimnisvoll zu verschwinden. Aber er schafft was kein sonstiges Vergnügen schafft, er verzaubert die Menschen. Manche sogar so schlimm das sie ihm versuchen hinter herzureisen. Geöffnet hat er nur in der Nacht….
Ein altes Machtspiel zwischen Zauberlehrer und Zauberschüler das über die Jahrhunderte hinweg ausgetragen wird, ist der Schlüssel zu diesem Zirkus. Der Adoptivsohn des Einen und die Tochter des Anderen treten unwissentlich gegeneinander in einen Wettkampf. Ein Spiel auf Leben und Tod. Über die Jahre werden ihnen die kniffligsten Tricks beigebracht und dabei muss ihre Kunst wie ein Trick aussehen, nicht wie echte Magie. Aber es passiert etwas was die alten Kontrahenten nicht einplanten, Gefühle die die Beiden jungen Spieler füreinander empfinden.

Romeo und Julia in einer magischen Version, in denen nicht das Ränkespiel ihrer (Zieh)Väter im Vordergrund steht , sondern dieser außergewöhnliche Zirkus. Dieser und seine magische Anziehungskraft werden immer wieder von einer Art Erzähler, dem deutschen Uhrmacher, reflektiert. Der eigentliche Showdown der beiden Liebenden fehlt aber, der Wettstreit an sich war für mich lange Zeit nicht präsent, erst ziemlich zum Ende wurde mir klar wie sie gegeneinander angetreten sind, nur hatte das mit einem „Kampf“ nicht viel gemein. Auffallend sind der sehr ausgefeilte, sprachgewaltige Schreibstil der jungen Autorin und die Komplexität ihrer Geschichte. Trotz dass der Roman in verschiedenen Zeitebenen spielt und immer wieder durch den „Erzähler“ unterbrochen wird, konnte man ihm ohne großes Zögern folgen. Ganz besonders hat mich aber die Phantasie der Autorin und die Beschreibung der beiden jungen Magier und ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten beeindruckt.

Fazit: Ein bemerkenswerter(s) Roman (Märchen) das durch seine Vielschichtigkeit besticht, die nur geschmälert durch den, für mich, fehlenden Wettstreit wird.