Fehlende Magie

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malibu Avatar

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Wer war noch nie in einem Zirkus? Bestimmt aber noch in keinem wie dem, von dem die Autorin uns erzählt. Hier werden Träume wahr und so etwas hat man noch nie gesehen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Der Cirque des Rêves kommt ohne Ankündigung und öffnet auch nur bei Nacht. Er erfüllt die kühnsten Träume seines Publikums. Um ein geheimnisvolles Feuer in der Mitte scharen sich Zelte mit fantastischen Künstlern, einzigartig und jedermanns unbekannt. Hinter den Kulissen sieht dies jedoch anders aus: Celia, die Tochter eines großen Zauberers und Marco, der Adoptivsohn Alexanders, eines anderen großen Zauberers, müssen sich einen Wettkampf geben. Sie werden so erzogen, dass sie gegeneinander antreten können. Doch was die beiden großen Zauberer nicht geahnt haben – die zwei verlieben sich ineinander und so wird das Spiel plötzlich zum bitteren Ernst, denn sie sind von ihren Vätern unlösbar an den Zirkus gebunden und müssen den Wettkampf gegeneinander ausfechten. Verzweifelt kämpfen sie um ihre Liebe und dass der Zirkus nicht auseinanderbricht…

Es ist sehr schwer anfangs in den Text hineinzufinden. Zwar ist es in hohem Niveau geschrieben, etwas schwer verständlich, trotzdem ist der Schreibstil leicht gehalten. Man fragt sich nach den ersten Seiten, um was es hier eigentlich wirklich geht, denn der Klappentext sagt was anderes, wie die Handlung. Erst nach und nach scheint sich alles zusammenzufügen. Hier baut sich eine gewisse Spannung auf, da man gespannt darauf ist, wie sich die Geschichte mit dem Klappentext verbindet. Die Autorin schickt den Leser mehrmals durch die Zeit und zurück – die Kapitel sind in verschiedenen Jahren, aus verschiedenen Sichten und das durcheinander gewürfelt. Das führt zu großer Verwirrung mittendurch, was einfach zuviel des Guten war. Über die Personen selbst erfährt man nie viel, denn diese werden hier oberflächlich gehalten. Das ganze Buch über wartet man, dass man warm wird mit den Charakteren, was aber nicht großartig passiert. Nur Celia und Marco lernt man etwas besser kennen, jedoch auch nur oberflächlicherweise. Eine richtige Liebe kommt so nicht gut an den Leser heran, man muss sich dies selber vorstellen und fühlt nicht mit ihnen mit. Die anderen Artisten in dem Buch sind im Prinzip nur Nebenrollen, die auch gleich wieder vergessen sind, so dass man sich oft fragt, wer denn das nun wieder war. Die Autorin hätte mehr auf das Gefühlsleben der einzelnen Personen eingehen sollen, so bleiben immer nur offene Fragen übrig, die auch nicht beantwortet werden. Vielleicht sollte so die Magie des Buches erzeugt werden, welche automatisch doch auf den Leser überspringt, trotz des Abstands halten des Textes überhaupt. Ein sehr magischer Moment ist zum Beispiel, als Marco und Celia sich das erste Mal sehen – hier fragt man sich, was dann passieren mag. Ab dann wird es besser, aber man wird immernoch auf Abstand gehalten, was ziemlich nerven kann. Die Passagen, in denen die Zelte vorgestellt werden und der Leser mit “Du” angeredet werden, waren fantastisch. Diese könnte man ewig weiterlesen, leider kommen sie aber immer nur zwischendurch vor. Der Zauber des Zirkus`ging leider nicht ganz auf mich über, dafür war mir die Distanz zu dem ganzen Geschehen und den Personen zu groß – schade!

Wer sich an einem Buch mit Magie versuchen will und dem die Nähe zu den Protagonisten nicht allzu wichtig ist, ist hier mit guter Lektüre bedient – mit einem Schuss Fantasy und Historik und allem was das Herz begehrt!