Jeder Tag ist Totensonntag

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kilian Avatar

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Für Jakob Franck, dem Ermittler in diesem Krimi, hat sich kürzlich in seinem Leben sehr viel verändert. Er wurde pensioniert und geschieden. Nun hat er seinen Job nicht mehr und muss sich von nun an allein Versorgen mit allem was dazu gehört.
Pensionierte Kommissare sind schon oft Ermittler in Krimis gewesen, da ging es aber entweder um alte Fälle, die sie zu ihrer Unzufriedenheit gelöst oder nicht gelöst hatten , um alte Fehler oder neue Aufgaben, in die sie zufällig hineingeraten. Bei Jakob Franck ist es anders. Innen drin hat er sich nicht verändert und ebenso nicht die Beziehung zu den Fällen, den Toten in seinem Arbeitsleben. In Träumen und Gedanken geht es bei ihm nach wie vor um die alten Fälle, bzw die Konfrontation mit den Toten. Es ist schon immer seine Art gewesen, so mit dem Schrecken der Arbeit als Mordermittler umzugehen. Er führt fiktive Gespräche mit ihnen und erinnert sich so an alte Fälle. Immer noch setzt es ihm sehr zu, er erschrickt immer wieder aufs neue. Gedenken nicht nur am Totensonntag, wie im Buch angedeutet wird.

So geht es hier im Buch auch um einen alten Fall, diesmal auf konkrete Weise. Der Vater einer vor Jahrezehnten erhängt aufgefundenen jungen Frau bittet ihn um Hilfe, da auch ihn der Tod der Tochter noch verfolgt. Ebenso belastet beide der Freitod der Mutter einige Zeit darauf. Der Vater, macht sich Vorwürfe und will nicht sehen, dass es vermutlich Freitod war und seine Frau daran zerbrochen ist. Der Kommissar, zweifelt, ob alles richtig gemacht wurde und warum er die Mutter nicht vom Freitod abhalten konnte, obwohl das ja auch nicht sein Job war. Er hatte aber beim Überbringen der Todesnachricht schon ein besonderes Verhältnis zu ihr aufgebaut.
Geheimnisvoll in diesem Zusammenhang ist , und bleibt zumindest in meiner Rezension, der Beginn des Buches, wo vermutlich ein kleiner Junge beim Mord an seiner Mutter versteckt dabei ist.
Vom Inhalt möchte ich hier nicht mehr verraten, aber gerne Einblicke in das besondere des Buches geben. Friedrich Ani schafft es eine Spannung herzustellen ohne spannendes Geschehen zulassen!
Gefühle und Gedanken werden ausgesprochen oder gedacht, er bringt auch andere dazu dies auszusprechen. Beschreibungen von Kleinigkeiten werden so ausführlich und realitätsnah beschrieben, wie zum Beispiel das Trinken eines Schnapses, so gut, man es fast auf der Zunge spüren kann.