Kein gewöhnlicher Krimi

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sofie Avatar

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Friedrich Ani hat mir dem pensionierten Ermittler Jakob Franck mal wieder einen sehr interessanten Charakter geschaffen. Als Ludwig Winther zu ihm kommt und ihn bittet, den Selbstmord seiner Tochter Esther noch einmal zu untersuchen, willigt er ein und wendet seine ganz eigenen Ermittlungsmethoden an. Er geht ruhig und bedächtig vor, taucht in das Leben von Esther ein und versucht die Umstände ihres Todes zu ergründen.
Da es sich um einen lange abgeschlossenen Fall und einen Ermittler im Ruhestand handelt, ist das ganze Geschehen eher wenig actionreich. Dafür geht es mehr um psychologische Aspekte und die Gründe, die zu einer Tat führen. Außerdem geht es auch nicht nur um den Fall an sich, sondern auch um den Ermittler, der in diesem ersten Band einer Reihe gut vorgestellt wird.
Jakob Franck bekommt regelmäßig Besuch von den Toten. Sie setzen sich an seinen Kaffeetisch und er stellt ihnen Kekse hin. Als aktiver Polizist war er der Überbringer der schlechten Nachrichten an die Hinterbliebenen von Opfern und diese Aufgabe hat ihn geprägt.
Die Sprache in „Der namenlose Tag“ ist typisch für Friedrich Ani. Es liest sich sehr gut, aber es ist eben auch ruhig und bedächtig wie der Ermittler. Das ist sicher nicht jedermanns Geschmack, mir hat es sehr gut gefallen. Wer allerdings Action und Spannung erwartet, sollte vielleicht zu einem anderen Buch greifen. Ich würde jedenfalls noch weitere Fälle mit Franck lesen und empfehle diesen Krimi auf jeden Fall!