Schwermut

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Jakob Franck ist ein Kommissar, der sich seit zwei Monaten im Ruhestand befindet, aber immer noch von den Toten seiner beruflichen Vergangenheit heimgesucht wird. Doch nun erscheint auch noch ein lebender Angehöriger einer Toten und möchte, dass Franck den vermeintlichen Selbstmord seiner Tochter 20 Jahre zuvor nochmals untersucht. Franck war zu dem Zeitpunkt gar nicht mit dem Fall betraut, er überbrachte nur die Todesnachricht an die Mutter, die er daraufhin sieben Stunden lang im Arm hielt und so Trost spendete. Doch auch die Mutter schied ein Jahr später aus dem Leben, sie erhängte sich im Garten. Gab sie sich die Schuld am Tod ihrer Tochter oder hatte sie Schuldgefühle ihrem Mann gegenüber? Oder haben die widersprüchlichen Gerüchte über ihr Familienleben sie in den Tod getrieben? Für Jakob Franck wird es ein mühseliges Ermitteln nach einem etwaigen Täter. Zuerst muss er sich ein Bild von den Beziehungen der Familienmitglieder untereinander machen...
Friedrich Ani hat mit "Der namenlose Tag" ein sehr melancholisches Buch geschrieben, wobei sich mir die Handlungsweisen der Protagonisten nicht immer erschließen, ich kann mich eigentlich mit keiner der handelnden Personen identifizieren und wirkliche Sympathie empfinde ich auch nicht. Die Handlung springt manchmal, so dass man am Anfang eines neuen Absatzes nicht immer gleich weiß, mit wem Franck sich gerade unterhält. Das hat den Lesefluss manchmal ein wenig unterbrochen. Der Schreibstil ist sehr unaufgeregt und ruhig und eigentlich ganz flüssig zu lesen bis auf die beschriebenen abrupten Szenenwechsel. Eine gewisse gleichbleibende Spannung herrscht vom Anfang bis zum Ende, allerdings nicht so, wie ich sie von einem Krimi erwarte, ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses Buch überhaupt als Krimi bezeichnen würde. Vielleicht ist es eher einfach eine traurige Geschichte, die den Leser ein bisschen schwermütig werden lässt.
Das Cover passt in seiner Farbgebung bestens zum Buch, ich finde es einfach schön. Der Titel macht neugierig und passt ebenfalls sehr gut.