Ungewöhnlich

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meldsebjon Avatar

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Zwar ist mit Jakob Franck ein pensionierter Ermittler der Polizei die Hauptfigur dieses Buches, aber zu Recht wird es als Roman und nicht als Krimi bezeichnet. Jakob Franck ist nicht mehr berufstätig, trotzdem aber noch mit seinem ehemaligen Beruf verbunden. Irgendwie war ihm die Aufgabe zugefallen, die Hinterbliebenen zu benachrichtigen, wenn es einen Todesfall gegeben hat, mit dem die Polizei sich beschäftigen musste. Die Gedanken an diese Gespräche lassen ihn nicht los.
Eines Tages kommt dann Ludwig Winther zu ihm. Vor zwanzig Jahren ist seine Tochter gestorben. Damals wurde dieser Todesfall schnell als Selbstmord klassifiziert. Das wiederum hat dazu geführt, dass sich auch seine Frau das Leben genommen hat. Immer hat er Zweifel am Selbstmord der Tochter gehabt und jetzt endlich spricht er diese Zweifel aus. Er sucht Unterstützung bei Jakob Franck. Unwillig, aber doch interessiert begibt dieser sich auf die Suche nach bisher verborgenen Informationen und Zeugen. Bald schon ist er in der Geschichte gefangen, hat er doch ganz spezielle Erinnerungen daran. Nicht überall stoßen seine Ermittlung auf positive Resonanz, im Gegenteil, bei manchen gibt es Widerstand. Die Grenzen zwischen Erinnerung und Phantasie verschieben sich und sowohl der Ermittler als auch der Leser können nicht immer sicher sein, auf welcher Ebene des Geschehens man sich gerade befindet.
Wie bereits gesagt: Ein normaler Krimi ist das ganz und gar nicht.Die Sprache und die Beschreibung der Gefühlswelt ist irgendwie richtiger Alltag, nicht die sorgfältig überarbeitete, perfekte Sprache von Kunstfiguren.Alles einerseits sehr realistisch, ´dennoch nicht wirklich real. Ein schmaler Grat, auf dem sich der Autor da bewegt und nicht sehr leicht zu lesen. Kein Buch, in dem man sich verlieren kann, sondern eines, in dem man immer wieder gefordert wird.
Auch ich habe dieses Buch eigentlich nicht auf dem Schirm gehabt, habe es nur per Zufall. Also hatte ich das Glück, wieder eine neue Erfahrung ,machen zu dürfen. Dennoch hat mich dieses Buch nicht hundertprozentig überzeugt. Für meinen Geschmack sind die Sprünge nicht immer nachvollziehbar, sehtr künstlich. Ich werde es wohl ein zweites Mal lesen müssen, um vielleicht noch mehr zu erkennen, als ich beim ersten Durchgang verstanden habe. Und das ist ja irgendwie doch wieder poisitiv!