Ungewöhnlicher Krimi

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westeraccum Avatar

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Wer ein Fan der klassischen "Whodunnit"-Krimis ist, wird von diesem Buch sicherlich enttäuscht sein. Wenig Action, die Handlung plätschert langsam und leise vor sich hin und man muss schon sehr aufmerksam lesen - nicht einfach!
Dass ich dem Buch trotzdem fünf Sterne gebe liegt an der wunderbaren Art von Friedrich Ani zu schreiben, den Leser mitrzunehmen auf eine Reise, von der man nicht weiß, wo sie endet. Ich habe seine "Süden"-Krimis sehr geschätzt und nun bringt er einen neuen Ermittler ins Spiel. Jakob Franck wurde vor zwei Jahren pensioniert und nun kommt der Vater eines Mädchens zu ihm, dass sich angeblich vor zwanzig Jahren umgebracht hat. Der Vater glaubt nicht an Selbstmord und Franck soll sich die alten Akten noch einmal ansehen.
Ganz langsam und behutsam entwickelt sich die Geschichte in vielen Rückblicken, manchmal kann man sie nicht direkt einordnen. Ani schweift manchmal ab, geht Umwege, Nebenwege, Irrwege, aber nie verliert er das Ziel aus den Augen bis zum überraschenden Schluss.
Anis hervorragend differenzierter und sensibler Schreibstil begeistert mich immer wieder neu. Jeder Satz ist fein ziseliert und durchdacht, da ist nichts einfach nur so hingeschrieben.
Ein Buch, auf das man sich einlassen sollte!