Der großeafrikanische Roman

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murksy Avatar

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Dieses Buch bedarf Geduld, Aufmerksamkeit und gegebenenfalls auch etwas Recherche, falls man mit der Geschichte Kenias nicht vertraut ist. Aber dieses Buch ist es wert! Vielleicht eines der besten Bücher des Jahres über ein Land, das sich selbst auffrisst. Die Geschichten wird von einer Frau geschildert, die nach Brasilien ausgewandert ist und nach dem gewaltsamen Tod an ihrem Bruder zurück nach Kenia fliegt. Dort beginnt die verzweifelte, schmerzerfüllte Suche nach der Wahrheit und der eigenen Identität. Kenia, gefangen zwischen der blutigen Vergangenheit und einer noch blutigeren Gegenwart schein ein Land ohne Zukunft zu sein. Machtinteressen und Korruption, Aberglaube und Mystizismus, ein Funke Hoffnung und Heimatliebe verbinden sich zu einer Melange, die nur eine Schriftstellerin zusammenbringen kann, die ihr Land mit jeder Pore atmet und lebt. Mit einzigartiger Erzählkunst, die zeitweise den Leser fordert, aber auf unvergleichliche Weise ein Gefühl der Verlorenheit und Verzweiflung widerspiegelt, gelingt der Autorin ein Meisterwerk von absoluter Brillanz. Wort- und bildgewaltig werden Szenen umschrieben, die der Literatur eine wunderschöne, aber auch brutale Gegenwart geben. Das Buch nimmt gefangen, läßt zweifeln und mitfühlen. Keine leichte Erzählkunst, sondern fein ziselierte Satzgebilde, teils stakkatohaft, teils malerisch verträumt. Selten habe ich ein Buch gelesen, das die Gefühlswelt eines ganzen Landes so greifbar wiedergibt.