Der Ort, an dem die Reise endet

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Autorin: Yvonne Adhiambo Owuor
Titel: Der Ort, an dem die Reise endet

„Ein großer Roman über eine versehrte Familie und ein zerrissenes Land“

Nachdem im Jahr 2007 in den Straßen von Kenias Hauptstadt Nairobi ihr älterer Bruder, der hochtalentierter Student Odidi Oganda erschossen worden ist, kehrt Ajany aus dem fernen Brasilien zurück, um seinen Leichnam mit ihrem Vater in die Heimat, eine mittlerweile verfallene Farm im Norden des Landes, zu überführen. Die Beschreibung versprach Einblicke in
"eine versehrte Familie und ein zerrissenes Land"
und diese in einer
"Geschichte von Macht und Täuschung, von unerwiderter Liebe und dem unbeirrbaren Willen zum Überleben."
Die Leseprobe erhielt mein entstandenes Interesse zwar durchaus aufrecht, weckte aber die in meinem Leseeindruck bereits angesprochenen Zweifel, wie ich mit den doch sehr fremdartigen Namen würde klar kommen können.
Ja, ich hatte die erwarteten Probleme.
Ein Personenverzeichnis wäre hier nach meinem Dafürhalten sehr hilfreich gewesen.
Die erwarteten Rückblicke hielten, was ich mir davon versprochen hatten und weckten Erinnerungen an einst in den Nachrichten gehörte Politikernamen sowie im Geschichtsunterricht gestreifte Geschehnisse wie den Mau-Mau-Aufstand. Allerdings werden eben diese Rückblicke locker in die Gegenwartshandlung eingeschoben und verwirrten mich nicht selten auf der Suche nach einem inhaltlichen Bezug. Hier hätte ich eine jeweilige Datumsangabe als sehr erleichternd empfunden.
Was die private Geschichte angeht, so hätte ich bereits 24 Stunden nach erfolgter Lektüre schon Probleme, sie so in Worte zu kleiden, dass man verstehen kann, wer wen warum mit wem betrogen hat und wer der Vater welchen Sprößlings ist. Und so 100% war es mir während des Lesens eigentlich auch nicht klar. Ich kann daher nur hoffen, dass die beiden Personen, von denen es heisst:
"Doch im Moment größter Verzweiflung entsteht auch etwas Neues: Eine Liebe – oder zumindest eine Verbindung – nimmt ihren Anfang."
nicht am Ende doch noch Halbgeschwister sind.
Zu erwähnen sind noch ein Lesebändchen, das farblich ansprechende und zum Thema passende Cover sowie die vorne innen abgedruckte Karte.
Fazit: Ich würde die Zeit, die die Lektüre dieses Buches in Anspruch nahm, keinesfalls als vertane Lebenszeit bezeichnen, aber so ganz richtig konnte mich die Geschichte nicht fesseln, weil es mich im Lesefluss störte, immer wieder versuchen zu müssen, richtig einzuordnen, in welcher Zeit ich mich gerade befinde und/oder wer gerade wen warum mit wem betrügt.
Ob ich einem weiteren Buch dieser Schriftstellerin eine Chance einräumen würde, müsste ich spontan entscheiden, kaufen würde ich aber vermutlich wohl eher keines.
Ich sehe mich auch leider nicht in der Lage, mehr als 3 von 5 möglichen Sternen zu vergeben.