Der Ort, an dem die Reise endet
Ein ungewöhnliches Buch, das nicht leicht zu lesen ist. Schon der Einband ist außergewöhnlich, lässt uns an die bunten Farben Afrikas denken und der Leineneinband ist schwarz, für den schwarzen Kontinent. Dies Kenianerin Yvonne Adhiambo Owuor entführt uns mit diesem Roman in ihre Heimat. Nur eine dort geborene und aufgewachsene Person kann mit solch eine Präzession und solch einer Liebe über Afrika schreiben. Der Schreibstil ist wie ein Gemälde. Sie zeigt uns mit lebhaften und bunten Vergleichen die Schönheit aber auch das Elend ihres Landes. Sie führt und von der heutigen Zeit zurück bis in das Jahr 1956. Sie schreibt über die Mau-Mau-Aufstände genauso wie über die Wahlen in neuester Zeit. Wir lernen das heutige Nairobi mit den bunten Bars, den Nachtclubs kennen, wo sich Frauen für ein wenig Geld verkaufen, die Schießereien und Demonstrationen auf den Straßen der Stadt. Wir gehen tief in die Wüste, auf Land, wo die Natur und die Tiere das Leben bestimmen. Sinnlich und verträumt werden die Nächte mit dem sternenklaren Himmel beschrieben. Die Autorin hat in ihren Text Passagen eingebaut in der kenianischen Sprache, bzw. im Dialekt. Für den Leser schwer zu lesen, aber passt zu der gesamten Situation. Korruption, politische Allmacht und Morde sind an der Tagesordnung und kümmern die Menschen überhaupt nicht. Man ist froh, selbst mit heiler Haut davonzukommen. Nun zum Inhalt des Buches: Die Personen Odidi, Ajani, Akkai, Nyipir, Galgalu, Isaiah, Hugh und noch einige mehr werden uns nach anfänglichen Schwierigkeiten sehr vertraut. Odidi Oganda ist Student in Nairobi. Ihm wird eine große Zukunft vorausgesagt, da er intelligent und strebsam ist. Bei einer Schießerei kommt er ums Leben. Seine Schwester Ajani, Künsterlin in Braslien, kommt nach Kenia zurück, um ihren Bruder zusammen mit dem Vater Nypir nachhause zu holen. Sie bringen ihn auf ihre heruntergekommene Farm Wuoth Ogik. Die Mutter kann den Tod ihres Sohnes nicht begreifen und flieht in die Wüste. Ajany will wissen, wie ihr Bruder in Nairobi gelebt hat und gestorben ist und macht sich auf den Weg in die Stadt. Dort trifft sie auch die Verlobte ihres Bruders, die von diesem schwanger ist. Ajany bricht fast unter der Last und dem Schmerz zusammen. Jeder in der Familie hat gewisse Geheimnisse. Die Mutter hat schwer an ihrer Vergangenheit zu tragen und auch der Vater hat ein Vorleben. Dann kommt Isaiah Bolton auf die Farm auf der Suche nach seinem Vater. Die Familie Oganda verschließt sich total vor Isaiah, sie verjagt ihn sogar. Nur der Viehhüter Galgalu nimmt mit Isaiah Kontakt auf. Wir werden immer wieder in die Vergangenheit der Familie zurückgeworfen und somit erfahren wir bruchstückhaft mehr und mehr. Die Liebe kommt dabei natürlich auch nicht zu kurz. Das Ende des Buches ist fast ein wenig offen, der Leser kann sich die Geschehnisse weiterspinnen. Am Anfang des Buches ist eine Landkarte und ein wunderschönes Gedicht. Am Ende das Glossar über afrikanische Wörter. Ein Buch, das zwar die Geschichte einer Familie erzählt, aber man erfährt auch sehr viel über Land und Leute und das politische Geschehen. Ich kann das Buch nur weiterempfehlen.