eine verzweifelte Familie in einem zerrissenen Land

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
sophia60 Avatar

Von

Die kenianische Autorin Yvonne Adhiambo Owuor entführt uns mit ihrem Roman in das von Kolonialherrschaft, Bürgerkriegen und sozialen Unruhen geprägte afrikanische Land Kenia.
Sie schildert das Schicksal der Familie Oganda in einer schönen, anspruchsvollen Sprache, nie langweilig und immer die konzentrierte Aufmerksamkeit der Leser fordernd.
Es ist nicht immer einfach dem Geschehen und der Handlung zu folgen. Die Autorin springt mit zahlreichen Rückblicken in den beschriebenen Zeiträumen hin und her. Erschwerend für den euröpäischen Leser kommen die afrikanischen Namen der Protagonisten hinzu, die zudem fast alle drei verschiedene Vornamen haben, welche je nach Situation abwechselnd - und für mich manches mal verwirrend - gebraucht werden. Hier wäre ein Personenregister sicher hilfreich gewesen!
Um die Handlung und die Rückblicke in Gänze verstehen zu können, war es für mich notwendig, erst einmal die Geschichte Kenias nachzulesen. (Wikipedia sei Dank !)
Auf den ersten Seiten des Buches werden neben einem Interview mit der Autorin zahreiche Presse- und Kritikerstimmen abgedruckt. Da hätte ein einführender geschichtlicher Abriss des
Landes Kenia sinnvoller Platz gefunden, denn ohne ausreichende Geschichtskenntnisse, die man nicht selbstverständlich beim Leser voraussetzen kann, ist der Roman in seiner ganzen Tiefe nicht zu verstehen!
Im Anhang des Buches findet sich ein Glossar zu den viel verwendeten Begriffen und Redewendungen, die im Text in den Originalsprachen abgedruckt werden und auf den ersten Einbandseiten ist eine Karte Kenias abgedruckt. Was mir bei dieser fehlt, ist die Kennzeichnung des Ortes Wuoth Ogik, an dem die zentrale Handlung des Romanes angesiedelt ist; "der Ort, an dem die Reise endet".
Alle Romanfiguren werden als außergewöhnliche Charaktere geschildert; ihre tiefe berührenden Schicksale und ihre persönlichen Verstrickungen spiegeln das zerrissene Land Kenia in eindrucksvoller Weise.
Für mich war dieses Buch in jeder Hinsicht Herausforderung und Bereicherung. Es ist ein toller Roman, der noch lange "nachwirkt".
Meine Empfehlung lautet ganz klar: lesen !