Der Palast der Borgia

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gelinde Avatar

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Der Palast der Borgia, ein historischer Roman von Sarah Dunant.

Cover:
Das Cover hat mich sofort angesprochen, und durch die erhabene Prägung des Titels wirkt das ganze sehr edel.

Inhalt:
Rom 1492, Rodrigo Borgia wird zum Papst gewählt.
Schon bei dieser Wahl erkennt man das Geschick von ihm, Menschen zu manipulieren.
Im weiteren Verlauf erfahren wir, wie er alle und jeden, auch Kinder, manipuliert und für seine Zwecke benutzt.
Außerdem beugt und biegt er alle Gesetzte und geltendes Recht, so wie er es gerade braucht.
Er fällt dabei von einem Extrem ins andere, er liebt seine Familie (als Papst!) über alles und dann wieder geht er über ihre Wünsche und Gefühle einfach hinweg.
Sein ältester Sohn Cesare will so gar nicht in die kirchliche Laufbahn, doch er wird zum Kardinal gemacht.
Seine Tochter Lucrezia wird quasi noch als Kind, schon das erste Mal aus politischen Gründen verheiratet.

Meine Meinung:
Ich habe mich mit dem Buch sehr schwer getan, erst auf den letzten 100 Seiten hab ich mich damit wohl gefühlt.
Der Schreibstil ist für mich auch sehr gewöhnungsbedürftig, es liest sich für mich eher wie ein Bericht, ich habe mich fast immer nur als außenstehender Beobachter gefühlt. Für mich viel zu viel geschichtliche Fakten.
Die Personen bleiben mir fremd, ich kann keine Beziehung oder Emotionen zu ihnen aufbauen, auch sind es viel zu viel die auftauchen.
Z.B. ist die kindliche Lucrezia so was von abgeklärt und unnahbar (zum Glück ändert sich das am Ende des Buches ein bisschen).
Es sind mir zu viele Details, zu viele Einschübe, Rückblicke oder Zusätze, sie verwirren mich und lenken meinen Lesefluss ab.
Das ganze politische Hin und Her, z.B. auch als der König von Frankreich in Rom einmarschiert, ist für mich viel zu verwirrend.
Das ganze Leben der Borgia, scheint auf Lug + Trug, auf Intrigen, bis hin zum mehrfachen Mord aufgebaut zu sein (wenn sogar der Papst seine Tochter zum wissentlichen Lügen zwingt!).
Außerdem gilt eine Frau gar nichts in der Zeit.
Zitat: Jede Frau weiß: Es gibt eine breite Prachtstraße, auf der die Männer durch die Welt gehen, und die Frauen müssen mit einer armseligen engen Gasse vorlieb nehmen.
Das eher offene Ende kommt mir auch nicht gerade entgegen.
Zitat der Autorin:
Wenn es die Fortuna- eine bekanntlich launenhafte Göttin- gestattet, wird in einigen Jahren eine Fortsetzung erscheinen: Die aufregende Geschichte der Borgia ist noch nicht zu Ende erzählt.

Zur Autorin:
Sarah Durant, 1950 in London geboren, studierte Geschichtswissenschaft. Sie veröffentlichte bereits mehrere Romane. Sie hat zwei Kinder und lebt in London und Florenz.

Mein Fazit:
Für alle die geschichtliche Fakten und politische Ränkespiele und Intrigen lieben.