Detailgetreues Abbild einer bewegten Zeit

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gisel Avatar

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Rom im August 1492. Rodrigo Borgia wird zum Papst gewählt. Er ist ein Familienmensch, der seine unehelichen Kinder anerkannt hat und sie liebend in seinem Haushalt aufwachsen lässt, auch wenn ihre Mutter dort längst keinen Platz mehr hat. Lucrezia ist seine geliebte Tochter, und sie ist klug und erkennt viele der Intrigen und Überlegungen ihres Vaters, um den Aufstieg der Familie Borgia immer weiter voranzutreiben.
Das Buch ist der erste Band eines geplanten Mehrteilers, es werden die ersten Jahre der Familie Borgia ab dem Jahr 1492 erzählt. Mit Lucrezia taucht der Leser in die schillernde Zeit Ende des 15. Jahrhunderts ein, erlebt die Pläne der Familie mit ihren Erfolgen und Misserfolgen. Dem Buch vorangestellt ist ein Familienbaum der Borgias, was beim Lesen äußerst hilfreich ist, denn Rodrigo Borgia liebt auch als Papst Alexander VI. die Freuden der Liebe.
Manchmal wirkt die Erzählung etwas langatmig, alles in allem aber gibt das Buch ein detailtreues Bild des Borgia-Clans und ihrer Blütezeit wieder. Der Stoff ist natürlich vielversprechend, denn diese Familie hat ihre Zeit entscheidend geprägt und ist für viele Mythen und Intrigen bekannt. Vieles davon hat die Autorin gekonnt aufgegriffen und in einen schillernden Teppich der Historie verwebt, so dass Geschichte anschaulich dargestellt wird. Die sorgfältige Recherche der Autorin über die dargestellte Zeit zeigt sich auch in der angehängten Literaturliste, die sehr umfangreich geraten ist.
Nun warte ich gespannt auf die Fortsetzung über die Borgias. Das Buch kann ich guten Gewissens allen empfehlen, die nicht ein detailgetreues Abbild einer ereignisreichen Zeit im Vatikan hoffen.