Sehr gut recherchierte und farbenprächtig erzählte Geschichte!

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elmidi Avatar

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Wer ein Sachbuch zu den Borgias nicht lesen möchte, greift zu diesem Buch. Sarah Dunant ist Historikerin und hat bis ins Kleinste recherchiert, wie eine lange Literaturliste am Ende des Buches zeigt.

"Der Palast der Borgia" erzählt die Geschichte dieser machthungrigen Familie ab dem Sommer 1492, als Papst Innozenz VIII stirbt und ein neuer Papst gefunden werden muß. Und so wird Rodrigo Borgia das neue Oberhaupt der Christenheit. Er wird auch das Zentrum der Geschichte der folgenden 600 Seiten, wir erfahren alles über seine Kinder und wie er sie im Spiel um die Macht einsetzt, aber auch, wie diese Kinder sich entwickeln und den ihnen zugeteilten Platz gewissenhaft und unter großen Opfern auszufüllen versuchen.

Zwischen all den Informationen aus historischen Quellen über die Zeit und die historischen Personen bleibt der Autorin wenig Platz für Phantasie. Sie erzählt eben nicht nach dem Motto: "Es war nicht so, hätte aber so sein können." Man spürt ihren Spaß an der genauen Recherche und schwebt so mit ihr in einer Vogelperspektive über der Geschichte.

Für mich war diese Perspektive anstrengend. Ich musste mich immer wieder diesem Buch zuwenden und mich zwingen, weiter zu lesen - ähnlich, wie man es bei einem interessanten Fachbuch auch tun muss.

Fazit:
Durchaus lesenwertes Buch für Geschichtsbegeisterte, die an realen Ereignissen interessiert sind und dafür auf einen spannungsgeladenen Erzählstil verzichten können.