Grim-Dark-Routine vom feinsten

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Seitdem in den letzten paar Jahren die zum größten Teil auf weibliche Leserschaft fokussierte Romantasy die YA-Regale im Buchhandel übernommen hat, ist es zumindest in Deutschland schwerer geworden, Romane aus dem seinerzeit noch als frischen Wind gefeiertem Grim-Dark-Genre zu finden - auch Joe Abercrombie & Co. veröffentlichen ja nicht wöchentlich neue Romane. Anthony Ryan tritt da Gottseidank zur Ehrenrettung der beliebten Fantasy-Untergattung an und setzt nach seiner hochdekorierten und anspruchsvollen Rabenschatten-Trilogie erneut auf erwachsene Phantastik in Blut und Schmutz und Schlamm. Stilistisch macht Ryan ohnehin kaum jemand etwas vor, denn wohl kaum einer sonst schreibt momentan so direkt und unverblümt, ohne qualitativ auf Groschenniveau zurückzugreifen. Sprachlich ist auch der "Paria" eine ganz große Nummer, und Ryans Talent für lebensnahe Protagonisten ohne direkten moralischen Kompass kommt auch hier wieder voll zum Tragen: Ein gelungener Auftakt einer vielversprechenden Reihe in einer Welt, in der es neben Schwarz und Weiß eben auch noch Blutrot und jede Menge Graustufen gibt. Großes Fantasykino von einem der derzeitigen Meister des Genres!