Nicht spannend, aber brillant geschrieben!

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marada Avatar

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Die neue Serie „Der stählerne Bund“ von Anthony Ryan beginnt mit Band 1 „Der Paria“ und am Anfang des Lebens von Alwyn Scribe. In der Ich-Perspektive beschreibt Ryan das Leben von Alwyn als Gesetzloser, der durch jede Menge Zufälle, schlechte Entscheidungen und Freunde – falsche sowie richtige – sein Leben mehr schlecht als recht bestreitet. Zumindest scheint es so... Alwyn Scribe wächst in den Shavine-Marschen als Gesetzloser auf, doch das ist nur ein Teil seines Lebenswegs und um genau diesen geht es in „Der Paria“.

Alwyn Scribe schreibt seine eigene Geschichte und schmückt sie mit allerlei witzigen und nachdenklichen Anekdoten, während seine Geschichte fortschreitet. Er ist kein neutraler Erzähler, ganz und gar nicht, denn er kommentiert seine eigenen Entscheidungen und Begegnungen sowie die seiner Wegbegleiter in Bezug auf Vergangenheit und Zukunft. Genau diese Geschichtenerzählweise macht Band 1 einerseits brillant andererseits auch etwas langatmig. Lange Strecken der Geschichte passiert nichts bzw. geht die Geschichte sehr langsam voran, dennoch zieht einen die Erzählweise immer wieder in seinen Bann. Ich kann einfach nicht aufhören zu lesen... warte auf den nächsten Kommentar des Erzählers Alwyn über seine eigenen Überzeugungen oder Taten. Anthony Ryan ist hier ein brillant Erzählstil gelungen, der Band 2 eindeutig ein Must-Have werden lässt.

Für mich ist diese Geschichte keine für zwischendurch – es benötigt einiges an Durchhaltevermögen, denn die Geschichte ist komplex, durchaus langatmig und stellenweise sehr langsam. Der Fokus ist für mich auf die Entscheidungen von Alwyn ausgelegt, dementsprechend ist es nur eine mäßig actionreiche Handlung.

Mit gemischten Gefühlen (einerseits sehr vorfreudig, andererseits etwas bang) erwarte ich Band 2, denn lesen werde ich ihn definitiv. Ich empfehle dieses Buch allen Lesenden, die gerne in der Ich-Perspektive biografische Werke lesen und ein bisschen Gesetzlosen-, Schlachtenatmosphäre genießen möchten. Ein blumiges oder gar fantastisches (im Sinne von Fantasy-Wesen) sollte man hier aber nicht erwarten – es ist eine dem gesetzlosen Charakter in Schlachten angepasste Sprache. Das dunkle Cover ist da ein toller Vorgeschmack!