Tiefe Einblicke

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
rentier Avatar

Von

Ich kannte noch nichts von Anthony Ryan, aber schon der erste Absatz fesselte. Ich mag die Sprache, in dem der gesamte Text geschrieben ist. Es begann mit Gewaltszenen, da musste ich durch, aber dann wurde der Text immer subtiler. Da war die Geschichte der Banden und Fehden und parallel die Gedanken und Gefühle des Protagonisten Alwyn, der jede seiner Handlungen bewusst setzt, sehr gewieft wirkt und vor allem seiner ausgesprochenen Beobachtungsgabe viel verdankt.
Er war in einem Hurenhaus geboren worden, offensichtlich ein „Arbeitsunfall“, er konnte von dort entkommen und durfte sich als Elfjähriger im Wald einer Bande anschließen und so war ihm das Überleben zunächst gesichert, mit vielen Höhen und Tiefen. Das Geheimnisumwobene blieb bis zur letzten Minute erhalten.
Was mir besonders gefallen hat, war die Einführung in die Welt einer Bande, die sich nach ganz andere Gesetzmäßigkeiten zu richten hat, um überleben und sich behaupten zu können. Die durchwegs starken Charaktere (neben Alywn vor allem Deckin, Lorine und weitere Frauengestalten) waren so unterschiedlich und jeweils geprägt von den eigenen Erfahrungen. Der Roman zeigt sehr genau, wie Umstände und spezifische Erlebnisse das weitere Leben prägt. Meine Hochachtung vor den „Gesetzlosen“ und deren Gesetze!