Tolles Buch, das leider nicht komplett überzeugt.

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tousca Avatar

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"Der Paria" war für mich ein Buch mit Höhen und Tiefen. Für mich war es das erste Fantasy-Buch seit Ewigkeiten, und irgendwie hatte ich mir mehr erhofft. Irgendwie habe ich nie den Punkt erreicht, an dem mich die Geschichte vollständig eingesogen hat.

Zuallererst - das hier ist definitiv keine High-Fantasy-Welt. Es erinnert eher an eine alternative Mittelalterwelt, in der es viel um Götter geht.
Das Buch wird aus der Sicht von Alwyn, einem jungen Dieb erzählt. Und so spannend diese auch ist - aber emotional hat sie mich nicht so richtig abgeholt. Es gab immer wieder Stellen, wo ich das Buch fast zur Seite gelegt hätte, weil die Spannung gefehlt hat. Und dann ging es plötzlich doch wieder massiv voran in der Handlung, und ich war wieder gefesselt. Aber das hat ständig hin und her gewechselt, und so habe ich das Buch eben mit einem sehr gemischten Gefühl beendet.

Der Schreibstil ist wirklich gut. Besonders interessant finde ich es, dass man immer wieder als Leser:in direkt angesprochen wird, sodass das Gefühl entsteht wirklich einer Lebensgeschichte zu lauschen. Oft ist mir das noch nicht begegnet in Büchern, aber hier hat es wirklich zur Atmosphäre beigetragen, und dieses Gefühl "ich möchte wissen wie der Charakter später in dieser Situation landet". Denn Alwyns Lebensgeschichte bis hierhin ist wirklich spannend, ungewöhnlich, mit immer wieder neuen Wendungen. Dagegen blieben die Nebenfiguren leider ziemlich flach, oder konnten zumindest in mir keine nachhaltigen Gefühle (weder positiv noch negativ) hervorrufen. Von einer Ausnahme abgesehen, aber hier möchte ich nichts spoilern...
Aber letztendlich war es mir zu viel Politik, zu viele Schlachten, zu viel Religion, zu viele Beschreibungen. Dadurch war das Tempo des Buches leider sehr wechselhaft.
Fazit - ich hatte durchaus Spaß an dem Buch. Aber ich hatte mir leider irgendwie mehr von dem Buch erhofft.