Der Schauplatz von Isabel Bogdans Roman „Der Pfau“ ist der etwas heruntergekommene Landsitz von Lord und Lady McIntosh. Sie sind zwar nicht arm, aber die Erhaltung des Anwesens kostet eine Menge Geld. Deshalb vermieten sie die Cottages und gelegentlich auch den Westflügel an zahlende Gäste. Gerade haben sie das Ehepaar Bakshi beherbergt. Leider hat es einen Zwischenfall mit einem verrückten Pfau gegeben, der das metallicblau lackierte Auto der Gäste erheblich beschädigt hat – ein Fall für die Versicherung. Für das Wochenende wird dann eine Gruppe von Bankern zu einem Teambuilding Wochende erwartet. Sie reisen mit Köchin Helen und Psychologin Rachel an. Die Gastgeber versuchen, ihre Pfauen, vor allem den verrückten, von den Gästen fernzuhalten, vergeblich. Lord McIntosh greift zu einer extremen Maßnahme, um schlimmeres zu verhindern.
Während die vier Teilnehmer unter den kritischen Augen ihrer dominanten Chefin Liz und der Leitung der Psychologin mit mäßigem Erfolg versuchen, diverse teambildende Aufgaben zu erledigen, passieren allerhand seltsame Dinge. Die Banker können erst entspannen, als ihre Chefin durch eine Krankheit ans Bett gefesselt ist. Liz hört sie lebhaft diskutieren und kann sich später davon überzeugen, dass sie rasante Fortschritte gemacht haben. In einem Augenblick von Selbsterkenntnis versteht sie, dass sie der Grund für die mangelnde Effizienz ihres Teams war. Wegen eines starken Wintereinbruchs muss die Gruppe ihren Aufenthalt um einen Tag verlängern. Als sie abreisen, ist nichts mehr, wie es vorher war.
Die Geschichte ist sehr schön erzählt und raffiniert konstruiert. Jeder sieht Dinge, die er sich nicht so recht erklären kann, aber sie sprechen nicht darüber. Jeder verfügt über ein Puzzleteilchen, aber jedes für sich erlaubt keinen Blick auf das Ganze, ergibt keinen Sinn. Die einzige, die am Schluss die Chance hat zu verstehen, was da wirklich passiert ist und warum, ist Helen, die Köchin.
Isabel Bogdan ist ein sehr lesbarer, amüsanter Roman gelungen, den ich gern empfehle.