Ein verrückter Pfau und viele überforderte Menschen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
mazapán Avatar

Von

In einem Anwesen in den idyllischen schottischen Highlands geschehen seltsame Dinge. Jeder der Akteure ist Zeuge von irgendwelchem Ereignis, das er sich nicht ganz erklären kann, zieht eigene Rückschlüsse und schweigt. Bis zum Ende.

Als ich klein war, sind wir immer in einem schönen Park spazieren gegangen, in dem viele Pfauen frei liefen. Einer von ihnen war immer sehr aggressiv, komischerweise im selben Moment, als er seine prächtige Federkrone ausgebreitet hat. Ich hatte Angst vor ihm.
An ihn musste ich auch denken, als ich gelesen habe, wie Isabels Bogdans Pfau verrückt geworden war. In ihrem Debütroman "Der Pfau" kann man lesen, was für ein Durcheinander ein einziges (verrücktes) Tier verursachen kann. Ein Durcheinander, das durch bestimmte menschliche Verhaltensweisen noch größer wird und zu unglaublich komischen Situationen führt, die für den Leser äußerst lustig sind, nicht aber für die Beteiligte. Lauter Missverständnisse, die bis zu Halb-Katastrophen reichen, und das alles wegen eines Pfaus...

Ich freue mich so, dieses Buch gelesen zu haben. Es hat mich ein paar Tage lang auf hohem Niveau unterhalten. Isabel Bogdans erheiternder und auf einer feinen Art komödiantischer Erzählstil ist genau nach meinem Geschmack. Auch die leicht chaotische Atmosphäre mit stürmischen Höhepunkten und die Ratlosigkeit und Hilflosigkeit der Teilnehmer dieses Spektakels - fast alle steife Briten - haben mich immer wieder zum Lachen gebracht. Die größte Überraschung kam ganz am Ende: Jemand hat sich entschlossen, das Schweigen zu brechen. Leider im falschen Moment. Über die katastrophalen Konsequenzen lesen wir nicht mehr. Das überlässt die Autorin unserer Phantasie.

Ich hoffe sehr, dass Isabel Bogdan noch mehr Romane dieser Art schreibt. Ich würde sie alle lesen. In mir hat sie bereits einen großen Fan!