Six Degrees of Separation oder Das „Kleine-Welt-Phänomen“ …

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
hesi Avatar

Von

… spielt in Isabel Bogdans Roman „Der Pfau“ zwar nur eine winzige Rolle, macht aber im Zusammenspiel mit zahlreichen weiteren Kleinigkeiten diesen Roman zu einem rundum gelungenen Werk. Am Anfang stehen ein durchgeknallter Pfau und ein abgelegener schottischer Landsitz mit zu Feriencottages umgebauten Wirtschaftsgebäuden nebst dazugehörigem Lord. Der natürlich auch eine Lady hat.
Normalerweise kommen die Feriengäste im Sommer, doch nun hat sich Ende November die Chefin der Investmentabteilung einer Londoner Privatbank mit ihren Mitarbeitern für eine Teambuilding-Maßnahme im Westflügel eingemietet. Inklusive Psychologin und eigener Köchin. Dies bedeutet einige Herausforderungen für den Lord, die Lady und ihre Angestellten, denn der Flügel war zwar vor hundert Jahren recht luxuriös, aber jetzt hilft selbst ein neuer Heißwasserboiler nicht wirklich weiter. Und so beginnt für die verwöhnten Banker ein Wochenende ohne Handyempfang, dafür mit Heizdecken gegen die Kälte. Und Zimmer und Bad muss man sich auch noch teilen! Außerdem ist da immer noch der Pfau …
Temporeich und amüsant erzählt Isabel Bogdan in Manier einer Screwball-Komödie und besticht dabei gleichzeitig durch Stilsicherheit und Sprachwitz. „Der Pfau“ ist genau das Richtige für ein verregnetes Wochenende, einen Sommernachmittag im Liegestuhl oder einen „Die-Welt-kann-mich-mal“-Tag – und das perfekte Geschenk an gute Freundinnen für solche und ähnliche Gelegenheiten. Nur etwas zu essen und eine Tasse Tee sollte man während der Lektüre in Reichweite haben, denn Helen ist eine grandiose Köchin und die anschaulichen Beschreibungen der zahlreichen Mahlzeiten lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen.