Very british

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zebra Avatar

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Schon der erste Satz („Einer der Pfauen war verrückt geworden.“) lässt in Verbindung mit der ihn relativierenden Einschränkung („Vielleicht sah er auch nur schlecht“) erkennen, wohin die Reise in dem Buch geht: Es wird turbulent und wenn die Autorin ihren Schreibstil nicht ändert, verspricht die Geschichte einen sehr trockenen Humor.

Die Geschichte beginnt mit der Schilderung der Lage, in der sich Lady Fiona und Lord Hamish McIntosh befinden und wie ihr Pfau erstmalig und dann häufiger verrücktspielt. Allerdings haben die beiden gerade andere Sorgen, denn eine erwartungsgemäß anspruchsvolle Truppe von Bankern hat sich angekündigt und da haben die Herrschaften andere Sorgen als einen vermutlich liebestollen pubertierenden Pfau. Das Anwesen ist alles andere als in Schuss und Aileen, die Haushaltshilfe, hat sich bei ihrem Tänzchen mit Henry, dem Staubsauger, den Arm gebrochen. Also müssen die McIntoshs improvisieren und hoffen, dass man den Pfau vom Wagen von Liz, der Chefin der Bankertruppe, fernhalten kann – schließlich ist der Wagen blau und fällt damit in das „Jagdmuster“ des verrückten oder auch nur kurzsichtigen Pfaus. Die Stimmung in der Bankergruppe ist allenfalls höflich-distanziert, zumal keiner Lust auf das Teambuilding hat – bis kommt, was kommen muss und der Pfau Liz' Wagen attackiert. Unnötig zu erwähnen, dass er damit das blanke Chaos auslöst. Als sie dann auch noch eingeschneit werden, gerät das Ziel Teambuilding ein wenig ins Abseits.

Insgesamt ist „Der Pfau“ eine Geschichte darüber, wie Dinge manchmal anders kommen als geplant, sich vieles ändert – und doch vieles beim Alten bleibt. Dass die Autorin Nick Hornby und Co. übersetzt, färbt offenbar ab, denn die Geschichte wirkt sehr britisch. Es sind nicht unbedingt Slapstickstürme, die Bogdan entfesselt. Vielmehr lebt der Witz der Geschichte von in Nebensätze gepackten lapidaren trockenen Kommentaren. Die Jury des Hamburger Förderpreises fühlt sich an John Cleese' „Fawlty Towers“ erinnert und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Obendrein hat der Verlag das Thema blau und glänzend bei der Gestaltung des Buches aufgegriffen und damit schlicht und ergreifend auch ein sehr schönes Buch vorgelegt. Wer auf britischen Humor steht: lesen!