Berührendes Thema schön aufgearbeitet, allerdings mit ein paar Längen

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testsphaere Avatar

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Sam und seine Frau Hannah erleben einen Schicksalschlag, der seinesgleichen sucht. Ihr Sohn und einziges Kind stirbt, aber nicht nur das er nimmt noch weitere Menschen
mit in den Tod (ich will nicht allzuviel spoilern).
Dieses Ereignis zerrüttet das ohnehin schon fragile Band, das ihre Ehe zusammenhielt, nun versucht jeder für sich die Geschehnisse zu verarbeiten.
Während sich Hannah zunächst komplett abkapselt ergreift Sam die Gelegenheit das (vermeintlich) verlassene Cottage eines Freundes in Irland als Zufluchtsort.
Aber das Cottage ist nicht verweist, dort wohnen eine junge Frau – Hope – mit ihrem Nichten und Neffen. Selber in eine Notsituation geraten, nutzten sie
wiederum das Cottage als Zufluchtsort.
Ich fand den Anfang der Geschichte fulminant, vor allem aufgrund der Vorgeschichte, die die beiden Hauptcharaktere aufzuarbeiten haben. Die Charaktere
und ihr Schmerz sind gut gezeichnet und man nimmt ihnen ihre Trauer ab, auch wenn man vielleicht manchmal nicht für jeden Weg Verständnis hat.
Die Entwicklung Sams in Irland ist ebenfalls einfühlsam gezeichnet und man kann selber die Hoffnung auf ein Weitergehen, auf ein neues Leben, die Sam ergreift,
sehr gut mitempfinden. Natürlich ist auch absehbar, dass sich eine Liebesgeschichte abzeichnet, das ist auch in Ordnung.
Allerdings wird dann irgendwann die Geschichte zu langatmig. Wahrscheinlich zu sehr aus dem Bemühen heraus, für jede Figur ein gutes Ende zu finden, werden immer
neue „Baustellen“ geöffnet, die dann irgendwann das ganze nur zu sehr in die Länge ziehen.
Da wäre mir für die ein oder andere Figur ein offenes Ende mit angedeutetem Ausblick lieber gewesen.
Dennoch ist es insgesamt ein schöner Roman, der niemals seicht ist, sondern schon allein aufgrund des Schicksalschlags der Protagonisten einen berührt und fesselt.