Wenn Medien Leben zerstören ...

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abschuetze Avatar

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... wie stark ist dann die Liebe? Was kann der Einzelne ertragen?

Stellt euch vor, euer Kind läuft Amok. Bringt andere Menschen dabei um. Ihr habt es nicht kommen sehen. Wie auch? Er oder sie leben ihr eigenes Leben. Eigene Wohnung. Vielleicht auch noch in einer anderen Stadt. Die Verbindung ist nur noch sporadisch.
Welche Schuld trifft euch dann als Eltern?
Genau um das geht es in "Pub der guten Hoffnung".

Der Sohn von Hannah und Sam hat sich, seine Ex-Geliebte und unglücklicherweise eine dritte Person in den Tod gerissen. Diese Tat haben Sam und Hannah seelisch nicht gut verkraftet.
Nicht nur, dass sie um ihren Sohn trauern, sie müssen sich auch noch mit der Meinung der Öffentlichkeit auseinandersetzen. Wie weit darf die Gesellschaft die Angehörigen eines Amokläufers zur Rechenschaft ziehen? Darf es sein, dass sie an den Pranger gestellt werden? Ihnen gar die Lebensgrundlage entzogen wird, indem der Job gekündigt wird? Sie ihren Lebensraum aufgeben müssen, um irgendwo anders neu anzufangen?
Wer kann mit Gewissheit sagen, dass es sie persönlich niemals treffen kann?

Alexandra Zöbeli zeigt in diesem Roman, wie Hannah und Sam damit umgehen. Durch Selbstvorwürfe, Trauer, mangelndes Vertrauen in den Partner ist ihre Liebe und damit auch ihre Ehe zerbrochen. Aber sie beginnen nach langem Kampf einen Neueangfang. Getrennt und doch gemeinsam.

Fazit:

Okay, wenn man den Anfang meiner Rezi liest, könnte man an einen gesellschaftskritischen Roman denken. Aber weit gefehlt.
Die Autorin lässt uns mitfühlen, wie den Protagonisten ihr bisheriges Leben entgleitet, sie sich wieder aufrappeln, kämpfen und doch wieder zu ihrem Glück finden. Dabei spielt die Liebe zu und von anderen Menschen eine große Rolle. Auch eine Art Romantik schleicht sich in die Geschichte :-)
Es wird nicht alles nur schwarz-weiß gemalt. In den Zwischentönen liegt der Reiz der Geschichte ... eine Geschichte, die einen gewissen Tiefgang besitzt und damit zum Nachdenken anregt. Vielleicht ist nicht alles so ganz hundertprozentig ins wahre Leben zu übernehmen. Dafür ist es ein Roman ... der sehr lesenswert ist.
Meine Empfehlung hat dieses Buch allemal.