Anders, aber gut anders

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florescence Avatar

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Von außen ist das Buch sehr schön gestaltet. Cover und Buchschnitt passen sehr gut zum Titel und vermitteln gleich einen etwas düsteren Eindruck. Vielleicht sogar ein bisschen erhaben, aber immerhin geht es ja auch um einen Gott. Anhand des Titels hätte ich allerdings etwas anderes erwartet. Ich bin nicht enttäuscht worden, ganz und gar nicht, nur meine Erwartungshaltung war aufgrund des Titels eine andere. Demzufolge bin ich überrascht worden.
Der Schreibstil und auch die Perspektive waren für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich kam gut rein und alles in allem liest es sich flüssig. Ich hatte spaß daran, ein Buch zu lesen, welches mal von der Norm abweicht und mehr von außen auf die handelnden Charaktere schaut. Aus der Sicht der Gottheit, welche die Geschichte erzählt. Ich finde diese Art sehr interessant und ich finde nicht, dass die handelnden Charaktere dadurch an Tiefe verloren haben. Mir waren sie Sympathisch und ihre Handlungen schlüssig. Die Gedankengänge der Gottheit sind wunderbar beschrieben worden und ich bin am Ende sehr froh über das Ergebnis gewesen.
Die Geschichte finde ich persönlich sehr gut und stimmig, sie entwickelt sich zügig aber nicht überstürzt oder wirkt gestückelt. Die Rückblenden geben Raum für Spekulationen und mehr Verständnis für die erzählende Gottheit, der Leser bekommt einen besseren Eindruck von den Hintergründen. Am Ende fügt sich alles zusammen und der Aha-Effekt bleibt nicht aus. Die Handlung passt gut auf die 350 Seiten, und meiner Meinung nach, wäre jedes Wort mehr, zu viel gewesen. Ich fand es sehr erfrischend, dass die Geschichte in ein Buch gepasst hat und keine Fortsetzung braucht.
Die Welt in der sich die Charaktere bewegen ist nicht ganz einfach. Das Gefüge und Zusammenspiel zwischen Gottheiten und Menschen ist ein bisschen verwirrend, aber dafür auch umso faszinierender. Ich mag den Gedanken, dass auch Götter Beschränkungen unterliegen und aufpassen müssen, was sie sagen. Und das jeder seinen eigenen kleine Gott haben könnte.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es ist anders und die Idee mit den Gottheiten hatte ich so noch nicht gelesen. Die Grundstory (betrogener Erbe, hinterhältiger Onkel) ist sicher nicht neu, aber sie ist gut verpackt und kommt mal anders daher. Ich habe mich gerne vom drum herum davon ablenken lassen. Wer mal Lust auf etwas anderes hat, wird hier fündig.