Einzigartige Geschichte

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Seit Jahrhunderten beschützt der Rabengott das Königreich Iraden. Als Bezahlung muss nur alle paar Jahrzehnte der aktuelle Statthalter, welcher bis zu diesem Zeitpunkt seinen Willen verkündet hat, sterben. Als Mawat, der Erbe des Statthalters, in die Hauptstadt gerufen wird, glaubt er, sein Vater sei bereits tot – doch dann erhält er die Nachricht, dass dieser geflohen sei. Statt ihm wurde sein Onkel als neuer Statthalter eingesetzt. Während Mawat vor Wut tobt, versucht sein Adjutant Eolo zu ergründen, was wirklich geschehen ist.

„Der Rabengott“ ist ein absolut einzigartiges Buch, sowohl was die Art der Erzählung als auch die Geschichte selbst angeht. Erzählt wird es in der Du-Perspektive. Der Gott Die Stärke und Geduld des Hügels scheint Eolo zu erklären, was geschieht und geschehen ist. Dabei werden zwei Handlungsstränge miteinander verknüpft: Zum einen, was geschieht, als Mawat und Eolo die Hauptstadt betreten, zum anderen die Vergangenheit – angefangen in einer Zeit, als es noch nicht einmal Menschen gab.

Das Buch beinhaltet ein sehr komplexes System aus Göttern und Magie, welches jedoch nur bedingt erklärt wird. Dies liegt zum Teil auch an den Limitationen der Sprache, welchen die Götter und somit auch der Erzähler unterworfen sind und auch wenn ich einige Regeln gerne besser verstanden hätte, ergab dies einen sehr interessanten Effekt. Besonders spannend fand ich einige sprachphilosophische Gedanken, welche das Buch aufwarf. Hier hätte ich mir allerdings gewünscht, dass diese auch weiter verfolgt worden wären.

Die Charaktere im Buch fungierten eher als Figuren, welche für Ideen oder Eigenschaften standen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn sich diese etwas natürlicher verhalten hätten, aber nachdem ich gelesen habe, dass das Buch stark von Shakespeares „Hamlet“ inspiriert wurde, kann ich diese Entscheidung der Autorin nachvollziehen.

Von der Geschichte war ich von Anfang bis Ende hochgradig gefesselt. Ich wollte unbedingt wissen, was mit dem Rabengott und dem Statthalter geschehen ist und welche Rolle der Erzähler selbst in dem Ganzen hatte, denn zu Beginn scheint dieser absolut gar nichts mit der Geschichte zu tun zu haben. Besonders gut hat mir auch gefallen, wie am Ende alles zusammenkam. Dies war eine meisterhafte Leistung des Geschichtenerzählens und ich habe nach diesem Buch richtig Lust bekommen, mehr von der Autorin zu lesen!

Fazit:
„Der Rabengott“ ist ein Meisterwerk, welches geschickt verschiedene Handlungsstränge auf einzigartige Weise miteinander verknüpft. Das Magiesystem ist spannend und wirft philosophische Fragen auf. Angelehnt ist das Buch an ein Stück von Shakespeare und auch wenn die Charaktere dadurch eher wie Figuren wirken, hat dies zu einer spannenden Geschichte geführt.