Epische Fantasy-Geschichte

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harlekin Avatar

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Erzählt wird die Geschichte durch eine Gottheit, deren Perspektive zwischen längst vergangenem und dem jetzt, der Heimkehr Mawats, hin und her wechselt. Die Chronologie ist dabei untypisch, denn die "Du"-Teile, in denen es darum geht, ob Mawat den Thron von Iradene besteigt oder nicht, erstrecken sich nur über wenige Tage, während die "Ich"-Teile, in denen der Erzähler übernimmt, und die Entstehung der Welt in seiner ganzen magischen Vielfalt von Urzeiten an darstellt, immer wieder die Handlung unterbricht und somit einen großen Raum einnimmt.

Zugegeben, diese Lektüre kann schon für den einen oder anderen Leser verwirrend sein. Denn sowohl mehrere Erzählstränge, als auch die Wahl, die Ereignisse in einer Mischung aus erster und zweiter Person zu erzählen, verlangt gerade zu Beginn einige Aufmerksamkeit. Hat man sich nach einigen Seiten aber an diese andersartige Erzählweise gewöhnt, bekommt man eine Geschichte, die Fantasie und Mythologie auf interessante Weise vermischt. So interagieren die Gottheiten direkt mit den Menschen und treffen Abmachungen für die sie aber im Gegenzug ein Blutopfer verlangen. Auch im Falle des Rabengottes, der in Gestalt eines schwarzen Raben und in direkter Verbindung mit dem Herrscher von Iraden steht, gibt es ein solches Übereinkommen, und bildet hier die Basis der Geschichte.

Es entwickelt sich nun eine Fantasiegeschichte mit einer fesselnden Handlung, die ein originelles Grundkonzept besitzt, interessante Charaktere hat und mit einem gut erklärten und faszinierenden Magiesystem aufwartet, das es zu entdecken gilt.

Fazit: Auch wenn es zu Beginn in der Erzählung des Gottes ein paar Längen gibt und man sich auch erst einmal mit dem Erzählstil anfreunden muss, ist „Der Rabengott“ eine unterhaltsame, intelligent aufgebaute und sehr subtile Geschichte. Ich finde die „Andersartigkeit“ der Erzählweise durchaus gelungen, auch wenn das wohl nicht jeder Leser so wahrnehmen wird. Meine Empfehlung bekommt das Buch und gute 4 von 5 Sterne.