Komplexe Fantasy vom Feinsten

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Der Rabengott von Ann Leckie, aus dem Englischen von Michael Pfingstl, ist strukturell einer der interessantesten Fantasy Romane, die ich je gelesen habe.

Erzählt wird eine zweigeteilte Geschichte. Zum einen folgen wir Eolo, der zusammen mit dem Sohn und Erben des Statthalters Marwat in die Hauptstadt kommt. Als sie dort ankommen, hat allerdings schon Marwats Onkel das Erbe angetreten und Eolo unterstützt Marwat bei der Rückeroberung seines rechtmäßigen Platzes.
Der andere Erzählstrang folgt einem der Götter in der Welt.

Ann Leckie wird hier ihrer Imperial Radch-Reihe gerecht und schreibt anspruchsvolle Fantasy, die die von ihr aufgebaute Welt hinterfragt. Das Buch ist nicht auf eine spannende Handlung ausgelegt, sondern verliert sich in dem Aufbau der Welt und besonders der darin lebenden Götter, Abhandlungen zu Religion und deren Einfluss auf Gesellschaften.

Die Geschichte wird von einem Gott in der 2. Person Singular („Du“) erzählt und während das im ersten Moment ungewohnt zu lesen ist, sorgt es für eine interessante Erzählstruktur.

Der Rabengott wird für viele Leser hit or miss sein. Wer eine spannungsgeladene Geschichte mit viel Handlung sucht, ist hier falsch. Wer allerdings Lust hat in eine komplexe Welt einzutauchen und sich darin treiben zu lassen, kann hier ein richtiges Juwel entdecken.