Machtkämpfe und Götter

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anneke Avatar

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Nach den ersten paar Seiten hätte ich ehrlicherweise nicht unbedingt gedacht, dass ich „Der Rabengott“ so sehr lieben würde. Aber ich war schnell in der Geschichte drin und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen!

Der Hauptcharakter Eolo ist Soldat und soll Mawat, den Erben des Statthalters, in die Hauptstadt begleiten. Dort müssen sie feststellen, dass Mawats Onkel dessen Platz nun aber schon eingenommen hat. Dieser Teil soll von „Hamlet“ inspiriert sein, aber auch wenn man – wie ich – die Story nicht wirklich kennt, war sie sehr gut durchdacht und clever gemacht.

Die Geschichte wird teilweise aus der Perspektive der zweiten Person erzählt. Das war anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und ich war ziemlich skeptisch. Ich habe es zuerst als sehr ablenkend empfunden. Nach einer Weile habe ich da aber kaum noch drauf geachtet und es gibt auch einen Grund dafür, denn der Erzähler ist eine Gottheit, die mit Eolo sprechen will.

Die Welt, die Ann Leckie geschaffen hat, war faszinierend und hatte eine detaillierte Geschichte. Insbesondere das Konzept der Götter war toll. Am besten hat mir wirklich der Erzähler und seine Geschichte, wie er in den Rabenturm gelangt ist, gefallen. Vor allem, weil der Erzähler einfach so ungewöhnlich ist, aber "seine" Menschen nur beschützen will.

Das Buch zeigt, dass gute Fantasy nicht in langen Reihen erzählt werden muss, sondern dass manchmal auch weniger als 300 Seiten ausreichen, ohne dass die Geschichte oberflächlich bleiben muss.