Eine top-aktuelle Mischung aus Kunstraub-Krimi und Polit-Thriller

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smartie11 Avatar

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Zum Inhalt:
Gabriel Allon, Top-Agent des israelischen Geheimdienstes und selbst begnadeter Künstler, wird von Kommissar Ferrari, dem Leiter des italienischen Kunstdezernats, gebeten, inoffiziell in einem Mord an einem zwielichtigen Kunsthändler zu ermittelt. Was anfangs noch eher ein Gefallen ist, um den Namen eines Freundes reinzuwaschen, zieht schnell unerwartet weite Kreise und wächst sich zu einer europaweiten und sehr gefährlichen Operation aus…

Meine Meinung:
„Der Raub“ ist der mittlerweile 14. Fall des Top-Agenten Gabriel Allon. Das dieser Serien-Held schon eine lange und bewegte Vergangenheit hinter sich hat, merkt man an vielen Stellen im Buch, an denen Bezug auf die vorangegangenen Fälle genommen wird und – wie es mir scheint – „alte Bekannte“ wieder auftauchen. Doch „Der Raub“ funktioniert problemlos auch ohne Vorkenntnis der vorangegangenen 13 Bücher, die ich selbst (noch!) nicht gelesen habe. Doch ich bin mir sicher, dass es noch mehr Spaß macht, wenn man den „Werdegang“ Allons bereits kennt.

Die Story, die Autor Daniel Silva für den neusten Fall Allons konzipiert hat, hat es wirklich in sich. Selbst als „Gabriel Allon“-Neuling ist es mir sehr leicht gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Lediglich die vielen Namen haben mich zu Anfang ein wenig verwirrt. Schnell hat sich aber „die Spreu vom Weizen“ getrennt, so dass ich einen guten Überblick über die wichtigen Charaktere bekommen habe.

„Der Raub“ beginnt in der internationalen Kunstszene, speziell im milliardenschweren Schwarzmarkt für gestohlene Werke alter Meister. Ausgehend von einem „trivialen“ Mord am zwielichtigen Kunsthändler Jack Bradshaw entwickelt sich in der ca. ersten Hälfte eine rasante und äußerst spannende „Kunstraub-Story“, die mich streckenweise an Storys wie aus „Ocean´s Eleven / Frankie und seine Spießgesellen“ erinnert hat. Wer an solchem Stoff seine Freude hat, wird mit „Der Raub“ sehr gut bedient sein. Das Thema „Kunst“ nimmt hierbei einen breiten Raum ein, doch gelingt es Daniel Silva stets, interessante Details, zum Beispiel aus dem Leben Michelangelo Caravaggios, unaufdringlich und unterhaltsam in seine Story zu integrieren.

Doch in der zweiten Hälfte wandelt sich der Charakter der Story hin zu einem internationalen und wirklich top-aktuellen Polit-Thriller, der in seiner Fiktion wirklich fesselnd und in Bezug auf seine realen Hintergründe schockierend ist. Hier merkt man eine unstrittige Stärke des Autors Daniel Silva. Als ehemaliger Top-Journalist des CNN und Auslandskorrespondent war er lange Zeit im Nahen Osten, Ägypten und am Persischen Golf tätig. Daniel Silva weiß ganz genau, worüber er schreibt. Und das macht diesen Thriller noch erschreckender.

Sein Hauptcharakter Gabriel Allon hat mich beim Lesen ein Bisschen an James Bond erinnert. Allerdings nicht an den „alten“ Bond á la Sean Connery oder gar Roger Moore, sondern an den „neuen“. Er ist ein Mann mit ganz besonderen Talenten und tief sitzenden seelischen Narben, was in einem bewegenden Kapitel auch sehr deutlich wird. Er ist nicht der „ewige Gewinner“, sondern ein Mann, der auch eine Niederlage wegstecken kann. Für mich ist es absolut kein Wunder, dass es dieser Protagonist schon auf mittlerweile 14 Bücher geschafft hat (Band 15 ist bereits avisiert).

FAZIT:
Eine sehr gelungene Mischung aus einem ausgetüftelten Kunstraub-Krimi und einem fesselnden Polit-Thriller mit einem topaktuellen, hochbrisanten und in seinen Hintergründen erschütternden Thema.