Kunstraub trifft auf große Weltpolitik

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Darum geht’s:
Gabriel Allon ist Restaurator – und israelischer Geheimagent. In Venedig restauriert er gerade ein Altarbild, als die italienische Polizei auf ihn zukommt: Ein Kunstsammler wurde brutal ermordet und sein Allons Freund Julian Isherwood gilt als Hauptverdächtiger. Allon soll nun den wahren Täter aufspüren, dazu den verschollenen Caravaggio zurückbringen und Isherwoods Unschuld beweisen. Bei seinen Ermittlungen stößt er allerdings auf ein viel größeres Verbrechen.

Meine Meinung:
Daniel Silva hat bereits mehrere Bände der Gabriel Allon-Reihe veröffentlicht, allerdings habe ich zuvor noch keinen gelesen. Ich hatte jedoch nicht das Gefühl, dass ich daraus einen Nachteil hatte, denn die Figuren waren gut gezeichnet und man wurde sofort in die Geschichte gezogen. Silvas Schreibstil ist flüssig, erzählt aus der Perspektive Allons. Was mir besonders gefallen hat, waren die eingehenden Beschreibungen der Kunstwerke, die Allon restauriert, aufspürt oder zum Verkauf stellt (mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten). Sehr schön waren auch die Beschreibungen Venedigs, man hat das Gefühl, dass Silva sich hier sehr gut auszukennen scheint.
Was zunächst wie ein spektakulärer Kunstraub aussieht, stellt sich bald als weitaus verstricktere Story heraus, in der auch ein ominöser syrischer Diktator eine wichtige Rolle spielt, der „Schlächter von Damaskus“. Hier zieht Silva plötzlich Parallelen zur Weltpolitik und oft wirkt die Geschichte, besonders vor dem Hintergrund des immer noch nicht beendeten syrischen Bürgerkriegs, erschreckend real. Oft hatte ich das Gefühl, keinen Thriller, sondern einen Tatsachenbericht zu lesen.
Die Handlung ist von Anfang an spannend, auch nachdem plötzlich der zweite Handlungsstrang des syrischen Diktators hinzukommt. Am Ende löst sich alles auf, allerdings nicht unbedingt so, wie ich es mir gewünscht hätte. Das schadet dem Buch dennoch nicht.

Mein Fazit:
Dieser Gabriel Allon Thriller war zwar mein Erster, wird aber bestimmt nicht mein letzter bleiben. Besonders seine zum Teil erschreckende Realitätsnähe verleiht diesem spannenden Thriller einen besonderen Reiz.