Spionagethriller voller Wendungen

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petzki Avatar

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Der Galerist Julian Isherwood soll am Comer See Gemälde eines zwielichten englischen Kunstsammlers bewerten. Er findet diesen jedoch ermordet vor und wird als Hauptverdächtiger festgenommen. Sein Freund Gabriel Allon, seines Zeichens Restaurator, Geheimagent und künftiger Leiter des Mossad wird vom italienischen Kunstdezernat darauf angesetzt, Isherwoods Unschuld zu beweisen und nebenbei das seit 1969 verschwundene Gemälde Caravaggios „Christi Geburt“ zu finden.

Dank künstlerischem Geschick, zahlreicher Kontakte und pfiffiger Ideen kommt Allon bald mehreren schon lange verschollenen Gemälden auf die Spur und deckt hoch brisante Machenschaften des syrischen Herrschers auf. Auf einmal ist der Leser mitten drin in einer spannenden Reise quer durch Europa, von Korsika über England in die Schweiz. Mit einer Elite-Truppe von Geheimdienstagenten spinnt er ein irres Komplott, um den syrischen Herrscher seiner Finanzen zu berauben und diese sinnvoll anzulegen. Ob das tatsächlich gelingt oder nicht durch weitere Wendungen vereitelt wird, wird nicht verraten.

Die Story besticht durch schnelle Szenenwechsel, was den Leser bei der Sache hält. Die vielen Namen, die in dem Buch vorkommen, fordern aber auch die volle Konzentration des Lesers. Mal so eben nebenbei lässt sich das Buch nicht lesen.

Als Top-Journalist des CNN und langjähriger Auslandskorrespondent für den Nahen Osten kann Daniel Silva natürlich gut recherchierte Hintergründe zu den politischen Gegebenheiten dort vermitteln. Der Syrien-Krieg spielt in diesem Buch eine große Rolle. Dabei gelingt es ihm, das Buch so aktuell zu gestalten, dass man als Leser die Geschichte viel zu leicht als wahr empfindet. Gut, dass der Autor am Ende des Buches nochmal darauf hinweist, was tatsächlich wahr und was aber auch alles fiktiv ist.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil ist flüssig und trotz des Themas humorvoll. Wer allerdings aufgrund des Klappentextes glaubt, er lerne hier viel über Kunst, der wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Ich fand das Buch spannend und hatte keine Langeweile. Trotzdem empfand ich den Schluss doch als etwas zu überdreht und unglaubwürdig. Selbst wenn Allon der zukünftige Chef des Mossad sein wird, kann ich mir nicht vorstellen, dass er ohne Rücksprachen einfach so gestohlene Gelder in Milliardenhöhe hin und her transferieren kann wie er mag oder es gerade so passt. Das war dann doch alles etwas viel des Guten. Nichts desto trotz bekommt er von mir die volle Punktzahl, einfach weil ich die Silva-Bücher mag und mich schon jetzt auf das nächste freue. Für mich ist es gute und spannende Unterhaltung der nicht ganz alltäglichen Art.