Erschütternd

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macmax Avatar

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Ulrich Boschwitz' Buch Der Reisende hat mir sehr gut gefallen und mich nachdenklich zurückgelassen. Geschrieben kurz nach der und als Reaktion auf die Reichspogromnacht, schildert er das Schicksal von Otto Silbermann. Dieser kann den geplanten Aktionen der Nationalsozialisten zunächst entkommen und irrt anschließend im Deutschen Reich umher, um letztendlich am Schluss den Ausweg im Tod zu suchen. Unterwegs trifft er auf verschiedene andere Personen, manche hilfsbereit, manche zwielichtig und andere mitverantwortlich an den geschehenen Verbrechen.
Boschwitz zeichnet so ein Bild Deutschlands, dass von Aktiven, Mitläufern, Verfolgten und offen Ablehnenden wimmelt. In der Person des Otto Silbermann skizziert er das Dilemma in das viele Juden zu dieser Zeit geraten sind. Für eine legale Ausreise ist es zu spät, die Hoffnung auf eine Besserung der Zustände ist zerschlagen.
Klett-Cotta gebührt ein lieber Dank, dass dieses Buch nun auch nach soviel Jahren endlich einem breiten deutschen Publikum zugänglich gemacht wurde. Es ist ein bewegender Roman, von einem Zeitzeugen und gleichzeitig auch Betroffenen festgehalten als warnende Mahnung an uns.