Tief bewegt

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Der Roman hat mich tief berührt. Otto Silbermanns Geschichte wirkt noch lange nach. Während der November Progrome wird sein Haus überfallen und verwüstet. Er kann fliehen, muss aber seine Frau zurücklassen. Er zieht von Stadt zu Stadt, immer auf der Flucht vor dem langen Arm der Nazis. Jede kleine Situation kann zum unkalkulierbaren Risiko werden. Wird er denunziert, aufgegriffen, verhaftet und getötet? Man kann sich kaum vorstellen wie nervenzermürbend dieses Leben sein muss und doch ist es so, als würde man Otto Silbermann heimlich begleiten. Ihm über die Schulter schauen, mit ihm zittern und leiden und selbst langsam verrückt werden. Dieses Leben wird innerhalb weniger Tage zerstört, zerrieben zwischen den Mühlen der Verfolgung und des drohenden Verrats. Freunde und frühere Geschäftspartner wenden sich ab, nehmen in aus, vergessen jegliche Moral und Anstand. Doch auch Silbermann selbst denkt in heiklen Situation erst einmal an seine eigene Haut. Die vielen kleinen Situationen sind es, die erschrecken, berühren, bewegen und zum Nachdenken anregen. Das Alltägliche, jeder Nebensatz ist so treffend formuliert, dass man vor Entsetzen beim Lesen erstarrt. Für mich ein wirklicher literarischer Schatz.