Schlangenfanatiker trifft auf Bibel

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Der Roman von Andreas Gößling lies sich recht gut lesen, aber trotz der sehr brutalen Morde und Schlangenkreationen ist es wohl eher ein Jugendbuch, denn ein Krimi oder Thriller für Erwachsene. Ohne die Handlung noch mals detailliert wiedergeben zu wollen, nur kurz ein kleiner Abriss: Bisher im Alleingang ermittelnd, muss sich jetzt Samu Rabov mit einem ihn bespitzelden Assistenten - Port - herumschlagen. Und das zu einem für das grosse Reich und seiner Hauptstadt Phora kritischen Stunde. Mysteriöse Todesfälle treten vermehrt auf, genau wie die Schlangenkulte, welche bis vor kurzen noch verboten waren. Und Rabov scheint der Einzige zu sein, der die wahren Gründe hinter allem erkennt, obwohl ihm mmer wieder Fakten vorenthalten werden. Kann er das Reich retten?

Auch wenn Gößling eine eigene Welt mit sonderbaren Schlangenkulten schafft, ist sie doch anderen Fantasiewelten ähnlich: Ein Land hat die Macht über die anderen. Während die meisten Länder friedlich zusammenleben, versucht einer aus dem Hinterhalt das Machtgefüge zu sprengen. Als Grundidee ganz nett, aber man hätte sicher mehr daraus machen können. Vertiefender auf einige Schicksale eingehen...

Dafür finden sich detaillierte Beschreibungen der Schlangen, des Zusammenlebens mit Schlangen, der Schlangenkulte und das sich den Schlangen opfern. Ich verstehe ja, dass dieses Tier das Hauptelement des Buches ist, aber für meinen Geschmack war da ein wenig zu viel Schlange enthalten. Gut fand ich den Gegensatz von guter und schlechter Magie (Lakori), wobei ein vermehrtet Gebrauch das Dunkeldu wachsen lässt bis es irgendwann über das Lichtich siegt, die Idee der alles zum Erstarren bringenden Silbersichel und all die tollen Eigenschaften und Fähigkeiten, die mit dem Lakori kommen.

Die Angst vor Fortschritt und Wissenschaft und das gleichzeitige Nutzen dieser neuen Errungenschaften bringt die Bewohner dieser bizarren Welt in einen Konflikt mit ihrer Religion. So wurden sie doch alle viele hundert Jahre zuvor mit einer grossen Flut für den übermässigen Gebrauch von Technologie gestraft. Die Parallelen zur biblischen Sintflut sind nicht zu übersehen, genau wie auch der Erretter aus dieser Flut seine eigene Religion erhält. Gleichzeitig finden sich mehr und mehr Anhänger der alten Schlangenkulte. Selbst die Regierung ist in diese zwei Lager geteilt. Fortschritt vs. Tradition: eine hervorragene Idee.

Vom Schreibstil fand ich das Buch eher für Jugendliche geschrieben. Etwas iritierend waren die nicht sehr originellen Kommentare in den Klammern.

Schlussfolgernd lässt sich sagen: alles in allem kein schlechtes Buch für Teenies. Man muss nur seinen ersten Ekel vor den stets präsenten Schlangen und den damit verbundenen Morden ablegen.