Roman über einen Salon aus der Zeit Ludwig des XIV.

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piperowja Avatar

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Der Titel, der Klappentext und das Cover veranlassten mich, das Buch von Clare Pollard zu lesen. Im Salon von Madame d’Aulnoy treffen sich vornehme und adlige Damen aus Paris und Versailles. Auch drei Männer nehmen teil, darunter Charles Perrault. Sie erzählen teils bekannte Märchen, die anschließend heftig diskutiert werden. Nach dem ersten Kapitel befasst sich die Autorin mit der Kindheit von Marie d’Aulnoy. Sie lebt in einem Kloster und wird mit dreizehn Jahren mit einem alten Baron verheiratet. Anschließend wird der Werdegang von Charles Perrault beschrieben. Sein Freund Colbert sorgt dafür, dass er in die Französische Akademie gewählt wird und mitverantwortlich ist für den Neubau des Schlosses von Versailles.
Die Kapitel haben Märchentitel, aber es gibt einen Abstecher zum Hof des Sonnenkönigs. Der Tagesablauf von Ludwig dem XIV., sein Äußeres, seine kleine Statur, seine hohen Absätze, sein Hängebauch und unersättlichen sexuellen Vorlieben werden eingehend erörtert. Er genießt es, ausgiebig zu speisen und durch seinen Lustgarten zu spazieren. Hunderte Springbrunnen, eine Orangerie mit vielen Orangenbäumen, er liebt ihren Duft und vieles mehr erfreuen ihn. Die Düfte und Parfums müssen auch die Schattenseiten im Palast, die dunklen Ecken und die Gerüche überdecken.
Das fünfte Kapitel informiert die Leser:innen über Maries Idee, einen Salon zu eröffnen. Sie lädt Frauen ein, die sie kennt und bewundert. Zwischendurch werden Märchen erzählt, doch nun präsentiert die Autorin auch detaillierte Bettgeschichten mit teilweise vulgären Ausdrücken. Später taucht noch der Polizeichef Reynie auf und es wird gefährlich, Märchen zu erzählen.
Die Erzählweise der Autorin hat mir insgesamt nicht gefallen; der Übergang zu neue Episoden war manchmal verwirrend und die Sexualpraktiken fand ich abstoßend.
Ich kann das Buch nicht wirklich empfehlen, jeder sollte selbst entscheiden, ob er es lesen möchte.