Eine Geschichte im Stil eines Film Noir

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thala Avatar

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Zur Handlung:

„Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Gerade ist die junge Journalistin Norah von Berlin nach Wien gezogen, um ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, als ihr eine alte Bettlerin auf der Straße diese Worte förmlich entgegenspuckt. Norah ist verstört, denn ausgerechnet in der Nacht des 11. Februar ist vor vielen Jahren Schreckliches geschehen. Trotzdem tut sie die Frau als verwirrt ab, eine Irre ist sie, es kann gar nicht anders sein – bis kurz darauf ein mysteriöser Mann namens Arthur Grimm in ihrem Leben auftaucht. Bald kommt Norah ein schlimmer Verdacht: Hat sie tatsächlich allen Grund, sich an Grimm zu rächen? Was ist damals, in der schlimmsten Nacht ihres Lebens, wirklich passiert? Und kann Norah für Gerechtigkeit sorgen, ohne selbst zur Mörderin zu werden?

Meine Meinung:

Dies ist mein erstes Buch, welches ich von Melanie Raabe lese. Durch die positiven Rückmeldungen zu dem Buch auf Instagram bin ich auf das Buch aufmerksam geworden.

Die erste Hälfte des Buchs fand ich relativ schwierig zu lesen, da die Heldin Nora eine Einzelgängerin ist und gefühlt stundenlang alleine durch die Stadt Wien streift. Entsprechend gibt es wenig Dialoge. Auch erfährt man wenig über Norahs Innensicht, ihre Gedanken und Gefühle, stattdessen beobachtet sie ihre Umgebung wachsam mit dem geschulten Blick einer Journalistin, die auf jedes noch so kleines Detail achtet. Dabei erfahren wir selbst am Ende der Geschichte nicht, wie die Protagonistin Norah Richter eigentlich aussieht. Ist sie schwarz oder weiß? Dick oder dünn? Auch am Ende kann ich mir noch nicht vorstellen, wie Norah Richter eigentlich aussieht.

Norah öffnet sich gegenüber anderen Personen kaum, sie scheint einen starken Schmerz aus der Vergangenheit mit sich herumzutragen. Sie vermutet, vielleicht aufgrund dieser negativen Erfahrung in Zusammenhang mit ihrer Jugendfreundin Valerie, dass alle Menschen ihr böse gesinnt sind und so bleibt sie auch bei ihrer neuen Arbeitsstelle lieber für sich. Zudem leidet sie an Liebeskummer, denn sie hat sich von ihrem langjährigen Freund Alex getrennt und vor kurzem erst von Berlin nach Wien gezogen. Allerdings ist sie auch nicht daran interessiert, neue Freunde in Wien zu finden. Das dunkle, regnerische Wien und Norahs Verschwörungstheorien haben mich stark an einen Film Noir erinnert.


Dann irgendwann überstürzen sich die Ereignisse und Norah nimmt Kontakt zu ihren einzigen noch verbliebenen Freunden auf, so dass auch wieder Dialoge geführt werden. Dies erleichtert den Lesefluss und mein Lesetempo hat Fahrt angenommen.

Die Grundidee und die Umsetzung der Geschichte haben mich buchstäblich umgehauen! Es ist ein Buch, welches wunderbar in die kalte Jahreszeit passt, so dass man sich bildlich vorstellen kann, wie Norah durch die dunklen und kalten Gassen Wiens streift, scheinbar ziellos und immer auf der Flucht vor möglichen Feinden. Ich könnte mir die Geschichte auch gut als Kinofilm im Stil von Alfred Hitchcock vorstellen. Weniger empfehlenswert ist die Geschichte für Leser, die actionreiche Geschichten bevorzugen. Die eigentliche Handlung findet im Kopf des Lesers statt, der bald genauso wie Norah an eine Verschwörung glaubt.



Fazit: Sehr zu empfehlen! Von mir gibt es 5 Sterne!