Spannend bis zum grandiosen Schluss

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rinoa Avatar

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Ich muss vorwegnehmen, dass mir bereits die ersten beiden Bücher von Melanie Raabe sehr gut gefallen haben und ich mich dementsprechend auch sehr auf „Der Schatten“ gefreut habe. Gleichzeitig habe ich mich dadurch auch mit einer gewissen Erwartungshaltung ans Lesen gemacht.

Gerade zu Beginn des Buchs gelingt es der Autorin hervorragend, eine düstere Atmosphäre aufkommen zu lassen. Sie zeichnet ein winterlich kaltes, fast schon unwirtliches Wien und für mich war die Einsamkeit der Protagonistin Norah wirklich spürbar. Neu in Wien, nach einer Trennung, die zwar von ihr ausging, an der sie aber trotzdem zu knabbern hat, die gruselige Begegnung mit der obdachlosen Frau, die ihr vorhersagt, dass sie am 11. Februar einen Mann umbringen wird, die wenigen Freunde, die oft nicht erreichbar sind, das alles nagt an Norah.

Bis zum Schluss, den ich so überhaupt nicht erwartet hatte, gelingt es Melanie Raabe, die Spannung hochzuhalten. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es – mit Ausnahme der ersten 60 Seiten – an einem Tag gelesen.
Zunächst war mir Norah nicht sehr sympathisch, dies hat sich jedoch mit der Zeit gelegt und ins Gegenteil verkehrt. Ihre Handlungen und die Art und Weise, wie sie versucht, das „Rätsel“ und die seltsamen Geschehnisse um sie herum zu lösen, fand ich stets nachvollziehbar und – aus ihrer Sicht – logisch.

Sympathischer oder vielleicht auch menschlicher machten Norah für mich die Rückblenden in die Vergangenheit und die Geschehnisse um ihre Freundin Valerie, die irgendwie mit den jetzigen Ereignissen verknüpft zu sein scheinen. Dadurch konnte ich einige Verhaltensweisen Norahs im Nachhinein besser verstehen und nachvollziehen.

Die Auflösung am Ende fand ich grandios und hat für mich der sowieso schon guten Story die Krone aufgesetzt. Letztendlich wurden sogar einige kleinere Details bzw. Nebenhandlungen aufgelöst, an die ich selbst überhaupt nicht mehr gedacht hatte. Alles in allem hat mich auch das dritte Buch von Melanie Raabe auf ganzer Linie überzeugt und ich kann eine klare Leseempfehlung abgeben.