Spannend, mysteriös und undurchsichtig

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kindder80er Avatar

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Der Prolog spielt an/auf einem See im schneebedeckten Wald. Die Eiseskälte ist auch bei derzeitigen hochsommerlichen Temperaturen förmlich zu spüren, weil Raabe ihren typischen, plastischen und beschreibenden Schreibstil benutzt. Die Protagonistin Norah scheint in höchster Gefahr zu schweben...

Später begleiten wir die Journalistin Norah bei ihrer Reise von Berlin nach Wien, wo ein neuer Lebensabschnitt für sie anfangen soll.
Nach einem Gespräch mit ihrem neuen Arbeitgeber prophezeit ihr eine Bettlerin, dass sie am 11. Februar einen Mann namens Arthur Grimm töten wird - mit gutem Grund und aus freien Stücken. Völlig verdutzt tut Norah diese Begebenheit ab, lässt sie aber dennoch nicht in Ruhe. Als dieser Arthur Grimm in ihrem Umfeld auftaucht, wird sie stutzig. Zumal sie die Bettlerin nirgends finden kann und niemand sie gesehen haben will.

In Form und Schrift abgesetzt gibt es noch Kapitel "über die Frau", was sich wie aus der Sicht eines Stalkers anhört - alles sehr geheimnisvoll und man will unbedingt wissen, wie alles zusammen hängt.

Man wird als Leser in die Handlung hineingeworfen und benötigte Infos kommen in Salami-Taktik nur scheibchenweise. Das macht's aber auch noch spannender... ;-)

Im Laufe der Handlung passieren immer merkwürdigere Dinge und Norah lässt sich immer mehr von einer fremden Person lenken, die ihr Sms schickt und ihr vermeintlich helfen will. Von ihr wird sie quasi auch gedrängt, Grimm zu töten, denn die Informationen, die sie über ihn erhält, bilden wahrlich gute Gründe, einen Mord zu begehen... Lässt sie sich manipulieren und benutzen?

Die Auflösung fand ich dann grandios gemacht! Damit hätte ich nicht gerechnet und sie macht das Buch auch rund.

Norah war mir nicht immer sympathisch, was sie in meinen Augen aber auch authentischer gemacht hat. Ich litt streckenweise förmlich mit ihr, schüttelte manchmal den Kopf über ihre Vorgehensweise und manchmal war ich auch stolz auf sie. Das alles ist ein Zeichen dafür, dass Raabe es geschafft hat, eine glaubwürdige Figur aus Norah zu machen, mit der man sich auch identifizieren kann.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und konnte es kaum weglegen!