Toller Stil, aber leicht vorhersehbar.

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fraukressner Avatar

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"'Blumen welken', sagte sie. 'Uhren bleiben stehen. Die Vögel fallen tot vom Himmel.'"

Norah begegnet einer alten Frau auf der Straße, die ihr prophezeit, dass sie einen Mann töten wird. Eine Prophezeiung? Norah macht sich auf die Suche nach dem Mann und gerät immer tiefer in das Netz eines Verrückten.

Melanie Raabe versteht ihr Handwerk. Nachdem ich bereits "Die Falle" von ihr gelesen hatte und von den Wendungen gefesselt war, habe ich mich umso mehr auf ihr neues Buch gefreut. Melanie Raabe hat es geschafft mich wieder für Thriller zu begeistern und das gelingt ihr mit diesem Buch auch.

Obwohl nicht viel passiert und der Gänsehautfaktor nur im Detail zu spüren ist, schafft sie es doch mich zu packen. Worauf die Prophezeiung hinaus läuft, habe ich mir nach etwa einem Viertel des Buches denken können und doch überrascht die Autorin kurz vor Ende mit einem Twist, den man als Leser nicht voraus ahnen kann.

Mel Raabe versteht es Charaktere zu zeichnen, die nicht perfekt sind. Eine Protagonistin, die man nicht lieben muss, mit der man aber dennoch mitfiebert. Immer wieder zweifelt man an sich selbst und an der Protagonistin: Erlebt sie das wirklich oder ist sie einfach verrückt? Leidet sie unter Verfolgungswahn oder sind das wirklich nur Zufälle?

Der Stil von Melanie Raabe ist außergewöhnlich. Gelegentlich habe ich bei Thrillerautoren den Eindruck immer das gleiche zu lesen. Ähnliche Handlungsstränge oder Charaktere. Bei Büchern wie diesem habe ich den Eindruck, eine ganz neue Art des Thrillers in der Hand zu halten. Grandios.