Unglaublich fesselnder Thriller

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niggeldi Avatar

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Die Journalistin Norah ist erst vor Kurzem von Berlin nach Wien gezogen, da sie es in ihrer alten Umgebung nicht mehr ausgehalten hat. Doch anstatt dass ihr in Österreich ein Neuanfang gelingt, geschehen dort nach ihrer Ankunft merkwürdige Dinge. Zuerst trifft sie auf der Straße eine alte Bettlerin, die ihr diesen Satz entgegenruft: „Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund.“ Norah ist geschockt, denn mit diesem Datum verbindet sie etwas sehr Schreckliches. Dann verschwinden Gegenstände aus ihrer Wohnung, und andere Dinge tauchen dort plötzlich auf, die ihr nicht gehören. Als dann wirklich ein Arthur Grimm in ihr Leben tritt, beginnt sie sich zu fragen, was damals wirklich geschehen ist…

Das Cover gefällt mir gut, es strahlt etwas Mysteriöses aus und macht neugierig. Auch das Innere ist schön gestaltet, die Zitate und das Rot wecken ebenfalls die Neugier auf das Buch.
Die Kapitel haben die perfekte Länge, sie enden meistens in einem Cliffhanger, sodass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu lesen und nur so durch das Buch gerauscht bin. Es kam nämlich erst gestern (19.07.) an, und ich musste es einfach in einem Stück fertig lesen.

Das fiel mir dank des angenehmen Schreibstils sehr leicht. Er ist auch bildhaft gehalten, es gibt viele Vergleiche und Metaphern, sodass das Geschehen wie ein Film an meinem Auge vorbeizog.

Der Prolog hat mich sofort gefesselt, Fragen wie „Wer ist diese Person?“ und „Wieso will diese Norah unbedingt zerstören?“ kamen auf und trieben mich an, weiterzulesen.

Norah ist ein netter, mutiger Mensch; wie sie sich z.B. für Obdachlose und eine Transfrau einsetzt, finde ich sehr sympathisch. Sie eckt mit ihrer direkten Art zwar bei anderen an, doch ihr restlicher Charakter macht das wieder wett. Ich habe mich schon gefragt, wieso sie Hals über Kopf aus Berlin verschwunden ist; dazu gibt es immer nur häppchenweise Informationen, was die Spannung noch mehr steigen lässt. Insgesamt arbeitet Melanie Raabe über das ganze Buch mit dieser Methode, man bekommt einen Happen zugeworfen und will sofort noch mehr und mehr wissen. Es lässt einen einfach nicht los, wenn etwas im Dunkeln gelassen wird. Z.B. bei Telefongesprächen bekommt man den Beginn mit, aber was dann gesprochen wird, bleibt unerwähnt. So wird man noch ein bisschen auf die Folter gespannt und kann wie bereits gesagt nicht mehr aufhören weiterzulesen.
Die Auflösung finde ich ebenfalls stimmig, man bekommt erst gegen Ende des Buches einen Verdacht, wer hinter all dem stecken könnte.

„Der Schatten“ war ein einziger Rausch, ich kann nichts Negatives berichten. In meinem Regal wartet schon „Die Wahrheit“ auf mich, da bin ich sehr gespannt darauf. 5 Sterne!